KI Duisburg: Ehrenamtlicher Einsatz der Sprachmittler oft Sprungbrett in Beruf

Duisburg: Sprachmittler des Kommunalen Integrationszentrums
Heidrun Oberländer-Yilmaz (ganz links) koordiniert die Einsätze der Sprachmittler beim KI Duisburg. Neben ihr von links nach rechts: Sprachmittler Murad Muslim, Ulrike Färber, Dr. Ralf Krumpholz und Sprachmittlerin Hewin Hiso. - Bild: Stadt Duisburg

Sprachmittler helfen ehrenamtlich, Menschen mit nicht ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen den Zugang zum Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen zu ermöglichen. Hierfür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.

Vorbildlich: die Kommunalen Integrationszentren in NRW

Der Landtag von Nordrhein-Westfalen hat im Februar 2012 mit großer Mehrheit das „Gesetz zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration in Nordrhein-Westfalen“ verabschiedet. Danach fördert das Land Kommunale Integrationszentren (KI) in Kreisen und kreisfreien Städten, die über ein Integrationskonzept verfügen.

Speziell für die Sachausgaben im Zusammenhang mit dem Aufbau, Betrieb und der fachlichen Begleitung von Übersetzungs- und Dolmetscherpools steht jedem KI ein zweckgebundenes Budget von bis zu 50.000 Euro pro Jahr zu Verfügung.

Laiendolmetscher werden geschult und erhalten Zertifikate

Vor gut einem Jahr (Mitte 2018) haben die Sprachmittler der Stadt Duisburg ihre Zertifikate für die Qualifizierung zur Laien-Sprachmittlung erhalten. Seitdem sind sie stadtweit im Einsatz.

Sie ermöglichen oder erleichtern die Kommunikation zwischen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen und öffentlichen Einrichtungen, Bildungs- und Beratungsstellen.

Die Sprachmittler waren bereits in unterschiedlichen Bereichen tätig: Straßenverkehrsamt, Gesundheitsamt, Frühe Hilfen des Jugendamtes, Hebammen-Begleitung, Flüchtlingshilfe, Sozialpädiatrische Zentren (SPZ), Schulen und Kitas, Stadtsportbund, Amt für Soziales und Wohnen, Bürger- und Ordnungsamt, Malteser Migrantenambulanz, Frauenberatungsstellen.

Krumpholz: „Angebot eine große Bereicherung“

Dr. Ralf Krumpholz, der für Integration zuständige Beigeordnete, zieht nach einem Jahr der Einsätze der Sprachmittler Bilanz:

Das Angebot ist für die zugewanderten Menschen, für Engagierte in Vereinen und für Mitarbeitende der Stadt Duisburg eine große Bereicherung. Die niederschwellige unmittelbare Unterstützung bei der Kommunikation zwischen den Institutionen und den Personen mit Zuwanderungsgeschichte haben zum Abbau von Diskriminierung und zur Erhöhung der gesellschaftlichen Teilhabe geführt.

KI Duisburg verfügt derzeit über 16 Sprachmittler

Das Kommunale Integrationszentrum Duisburg hat derzeit 16 Sprachmittler für die Sprachen Arabisch, Berberisch, Bulgarisch, Dari, Englisch, Farsi, Französisch, Kurdisch (Kurmanci, Sorani), Rumänisch, Spanisch, Russisch, Polnisch, Portugiesisch und Türkisch ausgebildet. Neben den mündlichen Übersetzungen haben die Sprachmittler auch Broschüren und Flyer in mehrere Sprachen übertragen.

Ab September werden 26 weitere qualifiziert

Ab September werden weitere 26 Sprachmittler qualifiziert. Im Anschluss daran kann eine Unterstützung auch in den Sprachen Albanisch, Bosnisch, Hindi, Italienisch, Lettisch, Serbokroatisch, Tamil sowie einige westafrikanische Sprachen angeboten werden.

In monatlichen Austauschtreffen werden Einsätze besprochen, Fragen geklärt und fortlaufende Schulungen zu Themen wie Datenschutz, Gesundheitsfragen, Verbraucherschutz durchgeführt.

Ehrenamtliche Tätigkeit nicht selten Sprungbrett in Berufswelt

Für einige Sprachmittler war ihre ehrenamtliche Tätigkeit ein Sprungbrett zurück in die Berufswelt. Sie haben den Pool bereits verlassen, da sie in der Integrationsarbeit ihre berufliche Karriere fortsetzen können.

Kein Einsatz von Laiendolmetschern in Bereichen mit Rechtsfolgen

Sprachmittler können von in Duisburg ansässigen Vereinen und Institutionen des Sport-, Kultur-, Bildungs- und/oder Sozialbereichs, von Ämtern sowie von Non-Profit-Unternehmen angefragt werden.

Der Einsatz in Bereichen mit unmittelbaren Rechtsfolgen ist ausgeschlossen. Für die Auftraggeber ist die Sprachmittlung kostenfrei.

Ansprechpartner sind in NRW die Kommunalen Integrationszentren

Ämter, Schulen und Beratungsstellen, die Bedarf für eine Sprachmittlung haben, können sich in Duisburg an das Kommunale Integrationszentrum wenden. Koordinatorin der Einsätze ist Heidrun Oberländer-Yilmaz (h.yilmaz@stadt-duisburg.de).

[Text: Stadt Duisburg.]