Maschinelle Übersetzung für Übersetzungsprofis – Neuer Sammelband im BDÜ Fachverlag erschienen

Künstliche Intelligenz
Seit selbstlernende, künstliche neuronale Netze eingesetzt werden können, hat die maschinelle Übersetzung große Fortschritte erzielt. - Bild: fotomek / Fotolia

Wenige Entwicklungen der jüngeren Zeit hatten und haben im Zuge der globalen Vernetzung so weitreichende Auswirkungen auf die mehrsprachige Kommunikation wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.

Auch der zentrale Dreh- und Angelpunkt für die Verständigung über Länder- und Sprachgrenzen hinweg ist davon nicht ausgenommen: Mit wachsenden Textmengen und immer schnelllebigeren Prozess- und Produktzyklen steigen auch die Anforderungen und Erwartungen an Übersetzungsleistungen.

Technische Hilfsmittel wie CAT-Systeme (computer-assisted translation) und Maschinelle Übersetzung (MÜ) sind daher in vielen Bereichen kaum noch wegzudenken. Und so ändert sich unweigerlich auch das an sich schon sehr vielfältige Berufsbild der Übersetzer.

Ein umfassendes Handbuch für Sprachdienstleister, die sich in das Thema einlesen oder ihre Kenntnisse auffrischen möchten, ist soeben im BDÜ Fachverlag erschienen. Das von Jörg Porsiel herausgegebene Kompendium Maschinelle Übersetzung für Übersetzungsprofis vermittelt aktuelles Expertenwissen zu verschiedenen Aspekten der MÜ in Theorie und Praxis.

Maschinelle Übersetung inzwischen so gut wie der Mensch?

Jörg Porsiel: Maschinelle Übersetzung für ÜbersetzungsprofisAusgehend vom und in kritischer Auseinandersetzung mit dem Schlagwort der „human parity“, wonach – laut einigen Entwicklern und vor allem Vermarktern – die Qualität maschinell generierter Übersetzungen an diejenige von Menschen erstellter heranreiche, wird das Thema von namhaften internationalen Experten aus Forschung und Entwicklung, universitärer Lehre, Übersetzungsunternehmen (Language Service Providers, LSPs) und Beratern sowie praktizierenden Übersetzern differenziert ausgeleuchtet.

Die Autoren schlagen einen weiten Bogen vom aktuellen Stand der Forschung in den Bereichen kontrollierte Sprache, Neuronale Maschinelle Übersetzung (NMÜ), Pre- und Post-Editing über die Praxis des Arbeitens mit maschineller Übersetzung als Freiberufler oder als Mitarbeiter eines LSPs, auch unter rechtlichen Aspekten, bis hin zu praxistauglichen Qualitätsbewertungsmetriken und Abrechnungsmodellen für maschinell generierte und mit Post-Editing bearbeitete Texte.

Benötigt werden qualifizierte, linguistisch versierte Fachleute

Fazit des Herausgebers Jörg Porsiel: „Es gibt keine einzelne, keine einfache, keine schnelle und keine billige Lösung.“ Der Einsatz maschineller Übersetzung erfordere jedoch den Aufbau neuer bzw. die Anpassung alter Prozessketten sowie entsprechend qualifizierte, linguistisch und technisch versierte Fachleute.

Porsiel weiter: „Das Berufsprofil des ‚neuen‘ Übersetzers wird sich durch die Allgegenwart maschineller Übersetzung insofern wandeln, als dass (noch) mehr Beratungsleistung für den Kunden in den Vordergrund treten muss.“

Über den Herausgeber

Jörg Porsiel
Jörg Porsiel – Bild: Porsiel

Jörg Porsiel studierte Englisch und Französisch mit Nebenfach Jura am Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Auslandssemester absolvierte er an der Université Paul Verlaine in Metz, am Institut Supérieur de Traducteurs et Interprètes (ISTI) in Brüssel und der Heriot-Watt University in Edinburgh. 1992 schloss er sein Studium in Heidelberg als Diplom-Übersetzer ab.

Seither ist er beruflich im Bereich Terminologie-Management und fremdsprachige Fachkommunikation tätig. Seit 2002 beschäftigt er sich bei der Volkswagen AG in Wolfsburg mit kontrollierter Sprache und ist seit 2005 für den Einsatz maschineller Übersetzung bei VW verantwortlich.

Bibliografische Angaben

  • Jörg Porsiel (Hg., 2020): Maschinelle Übersetzung für Übersetzungsprofis. Berlin: BDÜ Fachverlag. Sammelband mit Beiträgen in deutscher und englischer Sprache. 384 Seiten, 37,00 Euro, ISBN: 9783946702092.

Weiterführende Links

rs, BDÜ Fachverlag