Kreml entschuldigt üblen Scherz von Wladimir Putin mit Übersetzungsfehler

Mit einem Übersetzungsfehler hat der Kreml einen üblen Scherz von Wladimir Putin zu entschuldigen versucht. Bei der Übersetzung werde ein Witz oft nicht richtig wiedergegeben, erklärte ein Sprecher.

Putin soll sich beim Staatsbesuch des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert bewundernd über den israelischen Präsidenten Moshe Katzav geäußert haben. Katzav wird die sexuelle Nötigung von Mitarbeiterinnen in zehn Fällen vorgeworfen.

Nach Angaben der russischen Zeitung Kommersant, deren Reporter Andrej Kolesnikow Augen- und Ohrenzeuge war, soll Putin zu Olmert gesagt haben: „Grüßen Sie Ihren Präsidenten. Was für ein starker Kerl! Zehn Frauen hat er vergewaltigt. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Er hat uns alle überrascht. Wir alle beneiden ihn.“

Der Journalist vermutet, dass Putin nicht bemerkt habe, dass die Mikrofone noch eingeschaltet waren und sich noch ein Journalist im Saal befand. Die ebenfalls anwesende israelische Delegation reagierte verstimmt auf Putins Äußerungen.

Einige russische Medien nehmen ihren Präsidenten unterdessen in Schutz. Putins Äußerungen seien ironisch gemeint gewesen, er habe seinem israelischen Amtskollegen damit nur den Rücken stärken wollen.

In Israel bereitet die Staatsanwaltschaft nach monatelangen Ermittlungen der Polizei eine Anklage gegen Staatspräsident Katzav vor. Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen werfen dem Präsidenten vor, er habe sie mit Drohungen sexuell gefügig gemacht. Nach Veröffentlichung der Vorwürfe hatten sich weitere Frauen gemeldet, die Katzav ebenfalls sexuelle Nötigung vorwerfen. Dieser beteuert jedoch seine Unschuld und glaubt, Opfer eines Komplotts zu sein.

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[Text: Richard Schneider. Quelle: AP/dpa, 2006-10-20.]