Die Übersetzerin Beate Beering hat 1998 und 1999 für den Hochschul-Anzeiger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zwei Artikel verfasst, die auf ihrer Website im Volltext abgerufen werden können:
Arbeiten im Babelturm
„Arbeiten im Babelturm“ stellt den Beruf des Dolmetschers vor. Zu Wort kommen die Konferenzdolmetscherinnen Angelika Kuske, Köln, und Franziska Wichmann.
Kuske verschweigt auch die Schwierigkeiten nicht: „Es dauerte einige Zeit, bis ich richtig Fuß gefaßt habe. Viele meiner überwiegend weiblichen Kommilitonen sind abgesprungen, weil sie mehr Sicherheit wollten.“
Und Wichmann gibt folgende Anekdote zum Besten: „Als ich zum ersten Mal für ein Fliesenwerk dolmetschen sollte, meldete ich mich – korrekt in Kostüm und Pumps gekleidet – an der Rezeption. Wenig später kletterte ich mit den Betriebselektrikern in Schaltschränke und auf Förderbänder. Am nächsten Tag hatte ich meine Kleidung den Arbeitsanforderungen angepaßt. Diesmal wurde ich allerdings am Werkstor abgefangen und in die Chefetage bestellt. Dort mußte ich dann in staubigen Jeans und Pulli bei einer Vertragsverhandlung dolmetschen, an der auch der Konzernchef des Schweizer Mutterhauses teilnahm.“
Die Autorin verweist auf die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen und schließt mit „Weitere Infos erteilt Elke Nowak-Lehmann von der Berufsgruppe Konferenzdolmetscher im BDÜ“.
Spezialisten in Sachen Sprache
„Spezialisten in Sachen Sprache“ beschreibt die Berufspraxis freier Übersetzer. „Im EDV-Bereich gibt es einen enormen Bedarf an Übersetzungen“, wird Karl-Heinz Freigang von der Universität Saarbrücken zitiert.
Die Autorin weist allerdings darauf hin, dass große Unternehmen und Behörden ihre Übersetzungen zunehmend außer Haus erledigen lassen und immer weniger klassische Angestelltenjobs angeboten werden. Englische, französische und andere Muttersprachler seien „sehr gefragt“, bei deutschen Muttersprachlern sei die Konkurrenz hingegen schärfer.
Sue Pickett, die sich Anfang der 1990er Jahre in Köln selbstständig gemacht hat, beklagt den ständigen Termindruck in der Branche: „Die meisten Termine sind kurzfristig. Manchmal muß man sich sehr beherrschen, wenn ein Kunde zum x-ten Mal ,Vorgestern, ha, ha …‘ als Terminwunsch nennt.“
Für weiterführende Informationen wird auf die Mailingliste U-FORUM, lokale Übersetzerstammtische und die ATICOM verwiesen.
[Text: Richard Schneider.]