Fußballdolmetscher starten in neue Saison

Der exklusive Zirkel der Fußballdolmetscher startet in eine neue Saision. Einige von ihnen haben künftig mehr, andere hingegen weniger zu tun.

Renato, der neue brasilianische Stürmer von Bayer Leverkusen, spricht nur Portugiesisch. Um dem Ballzauberer die Eingewöhnung und die Verständigung mit Trainer und Mitspielern so leicht wie möglich zu machen, hat der Verein weder Kosten noch Mühen gescheut und laut Bild-Zeitung eine „Rundum-Versorgung“ organisiert. Eigens für ihn wurde der Dolmetscher Peter Lünnemann angeheuert, der dem Brasilianer praktisch rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Der VfL Wolfsburg mit Trainer Felix Magath gehört zu den ärmeren Vereinen der Bundesliga. Die Lösung, die man für den in Italien eingekauften Spieler Cristian Zaccardo fand, wirkt auf den ersten Blick wenig professionell. Fürs Dolmetschen ist dort ab sofort der 60-jährige Fahrer des Mannschaftsbusses zuständig — ein Italiener, der 1966 aus Kalabrien nach Deutschland kam.

Die zweifellos besten Arbeitsbedingungen für Dolmetscher herrschen im für 15 Mio. Euro neu erbauten Trainingszentrum des FC Bayern München an der Säbener Straße. Ein Auditorium, in dem taktische Besprechungen abgehalten werden sollen, besitzt gleich fünf Dolmetscherkabinen. Darüber hinaus gibt es ein Sprachlabor, in dem ausländischen Kickern die deutsche Sprache eingetrichtert werden soll.

Werder Bremen hingegen fährt die Dolmetschereinsätze bewusst zurück. In den letzten Jahren wurden die drei in der Hansestadt spielenden Brasilianer von dem Dolmetscher Roland Martinez (43) umfassend betreut. Ab sofort soll dieser jedoch nur noch auf Abruf herangezogen werden. Grund: Die Vereinsleitung möchte, dass nun allmählich Deutsch gesprochen wird.

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