U-Jobs-Statistik 2008: Top 10 Sprachen und Sprachrichtungen

StatistikIn der Mailingliste U-Jobs (Jobangebote für Übersetzer), die rund 2.500 Teilnehmer hat, wurden im Jahr 2008 insgesamt 1.533 Übersetzungsaufträge ausgeschrieben. Durch die breite Basis der Teilnehmer lässt die Statistik der Liste recht genaue Rückschlüsse auf die Übersetzungsbranche in Deutschland zu. Hier die Rangfolge der einzelnen Sprachen und Sprachrichtungen:

Die zehn wichtigsten Sprachen in Deutschland
(in Klammern die Werte des Vorjahres)

1. Englisch 35,02 % (36,9) aller Jobangebote
2. Französisch 13,63 % (12,5)
3. Italienisch 6,91 % (5,6)
4. Spanisch 6,00 % (6,8)
5. Russisch 5,41 % (4,3)
6. Polnisch 3,52 % (2,7)
7. Niederländisch 3,26 % (3,1)
8. Portugiesisch 3,32 % (2,0)
9. Türkisch 2,34 % (2,3)
10. Schwedisch 2,02 % (2,0)

(Platz 11: Tschechisch, 1,82 %; 12: Chinesisch, 1,76 %; 13: Slowenisch 1,50 %; 14: Norwegisch 1,17 %; 15: Arabisch, 1,10 %.)

Insgesamt wurden Aufträge für 73 verschiedene Sprachen ausgeschrieben (Vorjahr: 67). Weltweit gibt es rund 6.000 lebende Sprachen.

Die zehn wichtigsten Sprachrichtungen in Deutschland

1. Deutsch > Englisch 23,09 % (25,9)
2. Englisch > Deutsch 11,93 % (11,0)
3. Deutsch > Französisch 8,08 % (9,5)
4. Deutsch > Spanisch 3,91 % (4,5)
5. Deutsch > Italienisch 3,71 % (3,4)
6. Französisch > Deutsch 3,45 % (3,0)
7. Deutsch > Russisch 3,32 % (2,6)
8. Italienisch > Deutsch 2,47 % (2,2)
9. Deutsch > Niederländisch 2,08 % (2,3)
10. Deutsch > Polnisch 2,08 % (1,9)

Man beachte, dass 7 der 10 Sprachrichtungen vom Deutschen in eine Fremdsprache weisen. Im Land des Exportweltmeisters Deutschland wird überwiegend in die Fremdsprache übersetzt. Ein Umstand, der jedem Übersetzungsbüro bekannt, vielen Einzelübersetzern mit deutscher Muttersprache aber unbekannt ist.

Gewinner und Verlierer 2008

Den prozentual größten Zuwachs verzeichnet Portugiesisch. Macht sich da der Wirtschaftsaufschwung im Schwellenland Brasilien bemerkbar? Ebenfalls stark im Kommen: Russisch. Auch Italienisch konnte zulegen. Nicht unter den ersten zehn zu finden, aber sehr stark verbessert haben sich Tschechisch und Chinesisch.

Den prozentual größten Verlust erleidet Finnisch, gefolgt von Norwegisch sowie in geringerem Umfang Spanisch.

Italienisch und Spanisch liefern sich seit Jahrzehnten ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 3, bei dem lange Zeit Italienisch die Nase vorn hatte. Irgendwann in den 1990er Jahren konnte die spanische Sprache wegen ihrer zunehmenden Bedeutung als Weltsprache dann den Rivalen knapp überholen. Nun liegt – vermutlich vorübergehend – Italienisch wieder vorn.

Stellt man eine 5%-Hürde auf, wird diese nur von einer Handvoll Sprachen übersprungen. 2008 ist erstmals auch Russisch dabei, so dass aus dem Kreis der großen vier Sprachen nun eine Fünfergruppe geworden ist, zu der Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch gehören.

Anhand der U-Jobs-Statistik, die für die letzten zehn Jahre vorliegt, lassen sich auch die Auswirkungen der Wirtschaftskrisen auf die Übersetzungsbranche nachweisen. Mehr dazu hier:

[Text: Richard Schneider. Quelle: U-Jobs-Statistik 2008, erstellt von Richard Schneider. Bild: Archiv.]

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