Die Schlumberger Wein- und Sektkellerei, ein österreichisches Traditionsunternehmen, erhält bereits im Monat Mai die österreichische Auszeichnung für die „Übelsetzung des Jahres 2011“. Verliehen wird der Preis vom Übersetzer- und Dolmetscherverband UNIVERSITAS Austria.
Der Grund dafür liegt darin, dass auf einem Karton mit drei Sektflaschen die Bezeichnung „Der außergewöhnliche Verführer“ mit „The exceptional abuser“, das heißt also „Der außergewöhnliche Missbraucher“, ins Englische übersetzt wurde.
„Die Übersetzung ist nicht nur absolut falsch, sondern aufgrund der unfreiwilligen Assoziation zu Missbrauch in Verbindung mit Alkohol sehr bedenklich“, so Eva Holzmair-Ronge, die Präsidentin des Verbandes. „Wir freuen uns, Schlumberger auf den Missstand hinweisen zu dürfen und damit etwaigen Schaden von diesem österreichischen Traditionsbetrieb abzuwenden.“
„Wir bedauern, dass gerade bei einem renommiertem Unternehmen das Bewusstsein für die Notwendigkeit professioneller Übersetzungen nicht vorhanden ist“, so Dagmar Jenner, die Generalsekretärin des Verbandes. „Hier wurde ganz klar an der falschen Stelle gespart.“ Und: „Die Übersetzung von ‚Verführer‘ lautet ’seducer‘ wäre aber in einem englischen Werbetext wenig überzeugend. Hier sind Sprachprofis gefragt, die den Slogan im Englischen so gestalten, dass er dem Sinn des deutschen Originals entspricht.“
Als Preis für die „Übelsetzung des Jahres“ stellt UNIVERSITAS Austria eine Urkunde aus und lässt dem Unternehmen eine Liste mit professionellen Übersetzern und Dolmetschern zukommen.
Angesichts der Auszeichnung wies Schlumberger darauf hin, dass man den schwerwiegenden Übersetzungsfehler bedauere und die Korrektur bereits vorgenommen habe. „Wir werden für unsere Exportprodukte künftig gerne auch in Kooperation mit Universitas, dem Berufsverband für Dolmetscher und Übersetzer, enger zusammenarbeiten“, gab ein Schlumberger-Sprecher bekannt.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach für seinen Brief an den britischen Finanzminister („The world in Vorarlberg is too small“) und das Transportunternehmen „Eurolines“ für unverständliche Fahrpläne in osteuropäischen Sprachen („Sitzfläche des Vorbehaltes erforderlich.“) ausgezeichnet.
[Text: Jessica Antosik. Quellen: universitas.org, 11.05.2011; krone.at, 11.05.2011. diepresse.com, 11.05.2011. Bild: wikipedia.de.]