Heute zum 12. Mal: Der europäische Tag der Sprachen

Europäischer Tag der Sprachen

Seit 2001 ist der 26. September den europäischen Sprachen gewidmet. Die Europäische Union ist wahrhaft reich an Sprachen: Neben ihren 23 Amtssprachen zählt sie mehr als 60 Sprachgemeinschaften, in denen eine Regional- oder Minderheitensprache gesprochen wird – und dabei sind noch gar nicht jene Sprachen mitgerechnet, die von Bürgern aus anderen Ländern und Kontinenten gesprochen werden.

Vom europäischen Jahr der Sprachen zum europäischen Tag der Sprachen

Um diesen unermesslichen sprachlichen Reichtum stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, haben die Europäische Union und der Europarat 2001 die Initiative „europäisches Jahr der Sprachen“ ins Leben gerufen. Erreicht wurden damit Millionen von Menschen in den 45 teilnehmenden Ländern. Mit Hunderten von Aktivitäten in ganz Europa wurden unsere sprachliche Vielfalt gefeiert und das Interesse für das Erlernen von Sprachen geweckt.

Um es nicht dabei bewenden zu lassen, und weil Sprachen sozusagen der Zement des europäischen Hauses sind, wurde in Anlehnung an die bestehende Initiative der Europäische Tag der Sprachen ausgerufen. Mit ihm sind hauptsächlich drei Ziele verbunden:

  1. Der Öffentlichkeit soll die Bedeutung des Sprachenlernens bewusst gemacht werden. Es soll angeregt werden, dass mehr verschiedene Sprachen gelernt werden, um so Mehrsprachigkeit und interkulturelles Verständnis zu fördern.
  2. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas soll gefördert werden. Es gilt, sie zu erhalten und zu pflegen.
  3. Lebenslanges Sprachenlernen innerhalb und außerhalb der Schule soll geförder werden – sei es für Studien- oder berufliche Zwecke, aus Gründen der Mobilität oder aus Freude und für den Austausch.

Wussten Sie schon? Fakten zur Sprache

  1. Es gibt zwischen 6000 und 7000 Sprachen auf der Welt, die von sechs Milliarden Menschen in 189 unabhängigen Staaten gesprochen werden.
  2. Es gibt etwa 225 indigene Sprachen in Europa – rund 3 % aller Sprachen weltweit.
  3. Die meisten Sprachen werden in Asien und Afrika gesprochen.
  4. Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung ist bilingual oder plurilingual, d. h. diese Menschen sprechen zwei oder mehr Sprachen.
  5. Europäer kommen im Alltag zunehmend mit Fremdsprachen in Berührung. Ihr Interesse für Sprachen gilt es zu fördern.
  6. Viele Sprachen haben 50.000 Wörter oder mehr, aber derEinzelne kennt und nutzt nur einen Bruchteil des gesamten Wortschatzes: In Alltagsgesprächen werden immer nur einige hundert Wörter verwendet.
  7. Sprachen sind stets miteinander in Kontakt und wirken aufeinander in vielfältiger Weise: Das Englische hat in der Vergangenheit Wörter und Wendungen aus vielen anderen Sprachen übernommen; die europäischen Sprachen übernehmen heute viele Wörter aus dem Englischen.
  8. Im ersten Lebensjahr äußern Kleinkinder eine Vielzahl vokalischer Laute. Etwa im Alter von einem Jahr sprechen sie die ersten verständlichen Wörter. Im Alter von drei Jahren bilden sie komplexe Sätze, und mit fünf Jahren kennt ein Kind mehrere tausend Wörter.
  9. Die Muttersprache ist gewöhnlich die Sprache, die man am besten kann und am meisten nutzt. Es gibt aber auch Menschen, die zwei Sprachen gleich gut sprechen. Die meisten zweisprachigen Menschen sprechen allerdings eine ihrer beiden Sprachen besser als die andere.
  10. Zweisprachigkeit hat viele Vorzüge: Sie erleichtert dasErlernen weiterer Sprachen, schärft das Denkvermögen und fördert Kontakte mitanderen Menschen und ihren Kulturen.
  11. Zwei- und Mehrsprachigkeit verschafft auch wirtschaftliche Vorteile: Wer mehrere Sprachen spricht, findet leichter Arbeit, und multilinguale Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber monolingualen Betrieben.
  12. Sprachen sind miteinander verwandt wie die Mitglieder einer Familie. Die meisten europäischen Sprachen gehören zur großen indoeuropäischen Sprachfamilie.
  13. Die meisten europäischen Sprachen lassen sich drei großen Gruppen zuordnen: den germanischen, romanischen und slawischen Sprachen.
  14. Zu den germanischen Sprachen gehören u. a. Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Isländisch, Deutsch, Niederländisch, Englisch und Jiddisch.
  15. Romanische Sprachen sind u. a. Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch.
  16. Zu den slawischen Sprachen gehören Russisch, Ukrainisch,Weißrussisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Slowenisch, Serbisch,Kroatisch, Mazedonisch, Bulgarisch und andere.
  17. Die meisten europäischen Sprachen verwenden das lateinische Alphabet. In einigen slawischen Sprachen wird das kyrillische Alphabet benutzt. Griechisch, Armenisch, Georgisch und Jiddisch haben jeweils ein eigenes Alphabet.
  18. In den meisten Ländern Europas gibt es eine Reihe von Regional- oder Minderheitensprachen, von denen einige auch Amtssprachen sind.
  19. Die auf europäischem Gebiet am weitesten verbreiteten nichteuropäischen Sprachen sind Arabisch, Chinesisch und Hindi; sie haben jeweils eine eigene Schrift.
  20. In Russland (mit seinen 148 Millionen Einwohnern) wird die bei weitem größte Zahl von Sprachen gesprochen: zwischen 130 und 200, je nachdem, welche Kriterien angewandt werden.
  21. Durch den Zustrom von Migranten und Flüchtlingen ist Europa heute größtenteils mehrsprachig. Allein in London werden etwa 300 Sprachen gesprochen (Arabisch, Türkisch, Kurdisch, Berberisch, Hindi, Panjabi etc.).

[Text: EU. Quelle: diverse EU-Websites zum europäischen Tag der Sprachen. Bild: EU.]