Im Westen nichts Neues: TransPerfect weiterhin durch Rosenkrieg gelähmt – Verkauf kommt nicht voran

TransPerfect-Zentrale in New York
Die TransPerfect-Zentrale befindet sich im 39. Stock dieses Bürohochhauses an der New Yorker Park Avenue.

Die Zukunft von TransPerfect, dem weltweit größten in Privatbesitz befindlichen Sprachdienstleister, ist weiterhin ungewiss.

Im August 2015 hatte ein Richter den Verkauf angeordnet, um das Unternehmen zu retten. Seitdem haben sich aber noch keine wesentlichen Fortschritte ergeben.

Die beiden Gründer und Gesellschafter, Liz Elting und Philip Shawe, einst ein Liebespaar, haben sich zerstritten und überziehen sich seit Jahren gegenseitig mit Prozessen. Keiner ist bereit, den anderen auszuzahlen und das Feld zu räumen. Kompromissvorschläge wurden zurückgewiesen. Die Querelen behindern aktuelle Geschäftsentscheidungen und gefährden die Weiterentwicklung und Zukunft des Unternehmens.

In einer Art Versteigerung sollen nun die Unternehmensanteile verkauft werden. Dabei dürfen sowohl Elting als auch Shawe sowie Dritte mitbieten.

Das Ziel ist eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse und Entscheidungsbefungnisse, um die nun schon seit Jahren anhaltende Blockade zu überwinden.

Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes beleuchtet die erfolgreiche Unternehmensgeschichte und die gegenwärtige Misere noch einmal ausführlich in einem Artikel mit der Überschrift „Inside The Nasty Corporate Divorce Between Ex-Lovers Who Built A Company Worth Nearly $1 Billion“. Darin heißt es:

In March 2015 the court appointed corporate attorney Robert Pincus to mediate. […] Five months later, […], Bouchard made a decision that was unusual for a growing enterprise: He ordered Pincus to oversee a sale that would keep the company intact and maximize value for shareholders. […] Jennifer Voss, the attorney for custodian Robert Pincus, laid out his plan for selling the company: a modified auction allowing bids from both the owners and third parties.

 

If it went to auction, TransPerfect could bring between $800 million and $1.2 billion, based on court testimony from financial experts. Martin Russo, Shawe’s lawyer, calls that range “rosy and high,” but Don DePalma, who tracks the translation industry for Common Sense Advisory, believes it’s realistic.

RWS Group gehört zu möglichen Kaufinteressenten

[…] Andrew Brode, executive chairman of U.K.-based RWS Group, one of TransPerfect’s main competitors. He says RWS Group would “look closely” at bidding for TransPerfect […].

TransPerfect schon 2019 größer als Lionbridge?

TransPerfect is an attractive buy—no debt, plenty of cash and 11,000 clients, including Google, Merck and Wal-Mart. It has increased revenues at an average of 22% annually in the past decade despite recession, litigation and no acquisitions since 2013. (By comparison, Lionbridge, the only language-services provider bigger than TransPerfect, grew an average of 11% a year over that same period.) If the trend continues, TransPerfect will cross the $1 billion revenue mark by 2019 and eventually become the industry’s biggest player.

Weiterführender Link

Mehr zum Thema auf uepo.de

Die Hintergründe der unternehmensinternen Auseinandersetzungen bei TransPerfect hat uepo.de bereits 2014 ausführlich beleuchtet:

[Text: Richard Schneider. Quelle: Forbes, 2016-06-21. Bild: ButtonwoodTree, Lizenz: CC BY-SA 3.0.]