Warum nicht gleich so? ZDF engagiert Koreanisch-Dolmetscherin für Abschlussfeier in Pyeongchang

Einblendung Youn-ArnoldiAls lernfähig erwies sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen bei der Übertragung der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Hatte DasErste bei der Eröffnungsfeier noch vergessen, einen Koreanisch-Dolmetscher zu bestellen, zeigte sich das ZDF nun besser vorbereitet.

„Die Reden stehen an“, so der Moderator nach eineinhalbstündigen bunten Feierlichkeiten, deren Programmpunkte von den Stadionsprechern auf Französisch, Englisch und Koreanisch angekündigt und vom Moderator auf Deutsch wiederholt wurden.

Wie schon bei der Eröffnung sprachen auch bei der Abschlusszeremonie zunächst der Vorsitzende des koreanischen Organisationskomitees Lee Hee-beom (Koreanisch) und anschließend der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach (Französisch und Englisch).

In der Dolmetschkabine: Christina Youn-Arnoldi und Jürgen Stähle

Einblendung StähleBei der Ansprache von Lee Hee-beom hörten die Zuschauer fast verzögerungsfrei die deutsche Übersetzung. Der Vorsitzende des koreanischen Organisationskomitees lobte besonders die durch die Spiele erfolgte Annäherung zwischen Nord- und Südkorea, die eine gemeinsame Mannschaft gebildet hatten. Lee wörtlich: „Wir sind ein Volk.“

Nach einer Minute wurde eingeblendet, wer in der Dolmetschkabine sitzt: „Simultandolmetscherin: Christina Youn-Arnoldi.“ Ihre Übersetzung erfolgte schnell und ohne Stocken. Vermutlich hatte sich der Sender die Redemanusktripte diesmal im Voraus besorgt.

Die Ansprache von Thomas Bach, die dieser auf Französisch und Englisch hielt, wurde wie schon bei der Eröffnung von Jürgen Stähle ins Deutsche übertragen. Auch sein Name wurde eingeblendet.

Damit war eine erneute Dolmetschblamage abgewendet worden. Die Übersetzungsbranche zeigte sich erleichtert:

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Eurosport verliest vorab übersetzte Reden

Beim Spartensender Eurosport, der die Abschlussfeier ebenfalls übertrug, wurden die vorab übersetzten Reden vom Moderator auf Deutsch verlesen. Wer für die Übersetzung zuständig war, wurde nicht mitgeteilt.

Peinliche Dolmetschpanne bei Eröffnungsfeier

Bei der Eröffnungsfeier zwei Wochen zuvor hatte DasErste vergessen, sich die Redemanuskripte zu besorgen und nicht bedacht, dass der Vorsitzende des koreanischen Organisationskomitees und der koreanische Staatspräsident Koreanisch sprechen würden. Die deutschen Zuschauer wissen daher bis heute nicht, was bei diesem Anlass gesagt wurde.

Der Sender war davon ausgegangen, dass die Reden auf Englisch oder Französisch gehalten werden und hatte nur für diese Sprachen einen Dolmetscher bestellt.

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[Text: Richard Schneider. Bild: Richard Schneider (Screenshots).]