Übersetzungsfehler in Eurostat-Statistik beschert Österreich Hausärzte-Boom

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Ein Übersetzungsfehler in einer Eurostat-Statistik hat Österreich vorübergehend einen Hausärzte-Boom beschert. De facto ist aber nach wie vor das Gegenteil der Fall.

Weil ein Übersetzer im Luxemburger Statistischen Amt der Europäischen Union Allgemeinmediziner mit Hausärzten gleichsetzte, stand Österreich einen Tag lang zur Überraschung der Ärztekammer auf einem Spitzenplatz im europaweiten Vergleich. In der Kategorie Hausarzt-Dichte lag die Alpenrepublik auf Platz drei. Doch von solchen traumhaften Zahlen kann in Zeiten des Ärztemangels in der Realität keine Rede sein.

Thomas Szekeres, Präsident der Österreichen Ärztekammer (ÖÄK) meint dazu: „Es ist ohnehin schon schwer genug, internationale Statistiken zu erstellen, die unterschiedliche Rechtsgrundlagen und Gesetzgebungen abbilden sollen. Wenn zusätzlich noch Übersetzungsfehler passieren, ist das natürlich doppelt ärgerlich.“

Johannes Steinhart, Vizepräsident der ÖÄK und Bundeskurienobmann Niedergelassene Ärzte, korrigierte das Ranking: „Wenn man den Hausarzt-Begriff korrekt anwendet, dann liegt Österreich bei der Dichte pro 100.000 Einwohner natürlich nicht im Spitzenfeld der EU, sondern – wenn man das vorliegende Ranking verwenden würde – im grauen Mittelfeld im Bereich von Großbritannien oder Lettland.“

Bei den Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag könne Österreich im untersuchten Zeitraum 2016 lediglich 42,7 Mediziner pro 100.000 Einwohner vorweisen. Solche Übersetzungsfehler würden allen, denen die heimische Gesundheitsversorgung am Herzen liege, einen Bärendienst erweisen, so Steinhart.

[Text: ÖÄK (leicht überarbeitet). Quelle: Presseaussendung ÖÄK, 2019-01-17.]