BDÜ-Kongress Bonn: Vorläufiges Programm mit mehr als 90 Einzelveranstaltungen veröffentlicht

Plenarsaal Bonn
Der BDÜ-Kongress findet im World Conference Center Bonn statt, zu dem auch der umgebaute ehemalige Plenarsaal des Deutschen Bundestages gehört. - Bild: WCC Bonn, Montage: UEPO.de

Das Programm des Ende November in Bonn stattfindenen dreitägigen Fachkongresses nimmt allmählich Gestalt an. Der ausrichtende BDÜ hat jetzt das vorläufige Programm der Veranstaltung veröffentlicht, die unter dem Motto „Übersetzen und Dolmetschen 4.0 – Neue Wege im digitalen Zeitalter“ steht.

Insgesamt werden an drei Tagen nach gegenwärtigem Stand 93 Einzelveranstaltungen angeboten, also 31 pro Tag. Das ist eine ganze Menge. (Es geht aber noch größer: Das Programm der ebenfalls dreitägigen tekom-Jahrestagung besteht typischerweise aus rund 240 Veranstaltungen, also 80 pro Tag.)

Kann man dieses Informations- und Fortbildungsangebot vollständig wahrnehmen und ausschöpfen? Nein, beim besten Willen nicht. Wie bei allen Großveranstaltungen hat man die Qual der Wahl. Es gilt, Prioritäten zu setzen. Die Auswahl ist so vielfältig, dass sich sowohl Berufseinsteiger als auch abgeklärte Profis mit 40 Jahren Berufserfahrung problemlos einen für sie interessanten Stundenplan zusammenzustellen können.

Die Fülle der Veranstaltungen ist zur leichteren Orientierung in zehn Themenbereiche gegliedert. Breiten Raum nimmt dabei das gegenwärtig heiß diskutierte Thema der maschinellen Übersetzung ein. Die Veranstaltungstitel im Einzelnen:

(1) Wie künstliche Intelligenz die Zusammenarbeit von Dolmetschern und Übersetzern mit ihren Kunden verändert und neue Kompetenzen erforderlich macht

  1. Einführung in die Norm DIN ISO 18587 – „Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen – Anforderungen“
  2. Erfahrungen aus der Anwendung der DIN EN ISO 17100 in der Praxis
  3. Legal Tech und das juristische Übersetzen
  4. Möglichkeiten und Grenzen der neuronalen maschinellen Übersetzung am Beispiel des Sprachenpaars Arabisch/Deutsch
  5. Schneller, höher, weiter – Kompetenzen und Positionierung für freiberufliche Übersetzer im Zeitalter der NMÜ
  6. The Technological Turn in Interpreting: The Challenges That Lie Ahead
  7. Übersetzen 4.0: Aktiv gestalten oder gestaltet werden?
  8. Voiceover: Anforderungen digitaler Unternehmen an lokalisierte Sprechertexte -Erfahrungsbericht und Leitfaden
  9. Vom Pre-Editing zum Post-Editing: Regeln sind das Ein und Alles für eine gute maschinelle Übersetzung
  10. „Intelligenz“ beim Übersetzen

(2) Wie im Zeitalter der Industrie 4.0 sprachlicher Content produziert, verarbeitet und genutzt wird

  1. Displaytexte passgenau erstellen und übersetzen
  2. Einfache Terminologieextraktion mit linguistischer Intelligenz
  3. Erfolgreiche Sprachmittlung durch Schriftdolmetschen nach dem WIRA-Qualitätsmodell
  4. Fehler, Fehlerkategorien und Fehlerbewertungen im Zeitalter der Industrie 4.0
  5. Herausforderungen der Translatologie im digitalen Zeitalter
  6. Paradigmenwechsel von Texten zum Content und intelligenten Informationen
  7. So studieren künftige Übersetzer digital
  8. Texte für Mensch und Maschine: SEO-optimiertes Übersetzen
  9. Trends von heute und morgen – Wie sich die Übersetzungsbranche in der Praxis verändert
  10. „LEGAL TECH“ – Wie die Digitalisierung die Rechtsbranche und die Rahmenbedingungen für Rechtsübersetzer verändert

(3) Fachsprache (Technik, IT, Medizin, Recht, Medien usw.)

  1. Englische Rechtsübersetzungen: Was DeepL & Co. im Zeitalter von 4.0 (noch) nicht können
  2. Fachsprache von Experten erstellt für die eigene Arbeit nutzen
  3. In-House Translation 4.0 – whither centralised language services? The financial market supervision view
  4. Pragmatics and conference interpreting training

(4) Maschinelle Übersetzung und Computer Assisted Translation in der Anwendung

  1. Aller MÜ-Anfang ist schwer? Nicht unbedingt! Praktische Ideen für den Einstieg in MÜ
  2. Bella vita trifft auf Gemütlichkeit: Das Post-Editing zwischen Deutsch und Italienisch
  3. Close, But No Cigar: Adventures in (Machine) Translation
  4. Das Terminologieproblem in der maschinellen Übersetzung
  5. Die Lernkurve von DeepL: Was dürfen ÜbersetzerInnen und ihre Kunden erwarten?
  6. Effizienzoptimierung maschinell übersetzter Texte beim Post-Editing
  7. Einsatzmöglichkeiten für aktuelle maschinelle Übersetzungssysteme aus der Sicht des freiberuflich tätigen Übersetzers
  8. Erreicht Neuronale Maschinelle Übersetzung die Qualität von professioneller Humanübersetzung?
  9. Focusing on Human Aspects in Translation Technologies Training
  10. Google Übersetzer und DeepL: Lächerlich, bedrohlich oder hilfreich? Ein nüchterner Lagebericht mit Fakten aus der Praxis
  11. Kompetenzen und Entscheidungen beim Post-Editing
  12. Maschinelle Übersetzung: keine Qualität ohne Menschen
  13. MT in der Übersetzung pharmazeutischer Texte
  14. Proaktive Qualitätssicherung beim Übersetzen … auch am Ende der Nahrungskette im Dokumentationsprozess
  15. Stolpersteine für DeepL beim juristischen Übersetzen
  16. The 21st Century Translator’s Quagmire: How to Introduce Machine Translation Without Losing Your Job
  17. Übersetzen 4.0 – was die neuronale maschinelle Übersetzung mit dem Berufsbild „Übersetzen“ macht
  18. Usage of Speech-to-Speech Translation Apps in Healthcare

(5) Wie viel Technik muss ein Dolmetscher/Übersetzer können?

  1. Die Justiz wird digital – für alle? – Der elektronische Rechtsverkehr für Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen
  2. Die Zukunft ist jetzt
  3. Digitales ABC für Dolmetscherinnen und Dolmetscher
  4. Localization Engineering für Übersetzer – mit Freeware- und OpenSource-Helferlein
  5. Reguläre Ausdrücke (Regex) – kleines Wundermittel in der Übersetzerhand
  6. Remote Simultaneous Interpreting Technology – Feel the Fear and Do It Anyway!
  7. Simultandolmetschen 4.0 – Ist Automatische Spracherkennung der nächste Schritt?
  8. Sinnvolle Digitalisierung von Kundenprozessen bei beglaubigten Übersetzungen für Privatkunden
  9. Voices from the booth – collective experiences of working with technology in conference interpreting

(6) Schreibkompetenz/Ausdrucksfähigkeit in der Muttersprache

  1. Die Rolle von Kulturspezifika bei maschinenübersetzten Texten:empirische Validierung eines Lehrekonzepts
  2. Nicht einfach nur “garbage in – garbage out”: Was sich alles ändert, wenn sich die Zielgruppe ändert

(7) Marketing, Marktpositionierung,Verhandlungstechniken

  1. Als Übersetzer*in (über)leben – mit welchen zusätzlichen Leistungen kannst du dich auf dem Markt behaupten?
  2. Der Einkauf als natürlicher Feind des Übersetzers?
  3. Die wunderbare Parallelwelt: Die Spezialisierung – warum, wie, welche?
  4. Eine „BDÜ-Genossenschaft“ – gute Preise und Konditionen für gute Arbeit durchsetzen
  5. Erfolgreiche Websites „OffPage“: Präsenz erhöhen, Analysen nutzen
  6. Erfolgreiche Websites „OnPage“: SEO-Prüfstand
  7. Fit für die Zukunft – Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen im digitalen Zeitalter
  8. Gewaltfreie Kommunikation für ÜbersetzerInnen
  9. Im Selbst-Coaching neue berufliche Perspektiven in Zeiten des digitalen Wandels entdecken
  10. Interpreting and Business Communication / Dolmetschen und Business Communication
  11. Kein Haus, kein Boot, kein Pferd? – Dolmetscherhonorare auf dem Prüfstand
  12. Kundennutzen als Ausgangspunkt für Marketingaktivitäten von Übersetzern und Dolmetschern
  13. Making MT work for translators – New technologies, new pricing strategies
  14. Nischen und die Kraft des Internets: Wie Sie eigene Nischen finden und darüber mehr (Direkt-)Kunden gewinnen!
  15. Rahmenvertrag zwischen Freiberufler*innen und Agenturen
  16. SEO-Übersetzungen: Eine lukrative Nische mit Zukunftspotenzial
  17. Übersetzungsprojektmanagement von innen und außen: Arbeit mit Agenturen und Subunternehmern
  18. Was korrigiere ich bei einer Revision?
  19. Wie finde ich meinen Traumkunden? Kundenakquise auf Fachmessen

(8) Entspannungstechniken, Ergonomie, Arbeitsgesundheit

  1. Entspannungstechniken – Eine Übungssequenz aus dem Viniyoga als Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag des Übersetzers
  2. Erfolgsfaktor Stimme – ausdauernd und überzeugend sprechen
  3. Gelassener und konzentrierter im Alltag durch Achtsamkeit
  4. Mit Achtsamkeit und kleinen Entspannungsübungen gelassen durch den (Übersetzer-)Alltag
  5. Nachhaltigkeit für den eigenen Körper und Geist – Steigerung der Produktivität und der Ausgeglichenheit durch eine unkonventionelle Denkweise
  6. Sinn-Volles gegen Rückenschmerzen & Co.
  7. What Your Brain Loves: Breathing, Nutrition, Stress Management

(9) Dolmetschen – Spezialist vs. Generalist, vor Ort oder remote

  1. Dolmetschen in Leichte Sprache – die Nische in der Nische
  2. Ein Vergleich cloud-basierter Systeme für die Erbringung von Konferenzdolmetschdienstleistungen im simultanen Dolmetschmodus
  3. Interpreting and training students in times of migration flows towards employability into the digital age
  4. Remote Interpreting – Konsequenzen für den Markt für Konferenzdolmetschen?
  5. Remote Konsekutivdolmetschen im Communitybereich – wie ist es wirklich?
  6. Schriftdolmetschen und Live-Untertitelung – ein neuer Markt für Konferenzdolmetscher
  7. Telefon- und Videodolmetschen: Von technologisierten Settings zur technologisierten Lehre
  8. To be or not to be there – Vor- und Nachteile des Videodolmetschens
  9. Wie viel wissen Sie über das Remote Interpreting und seine Geschichte? / How much do you know about Remote Interpreting and its history?

(10) Datenschutz und Berufsethik

  1. Common European GDPR guidelines for the translation industry
  2. Datenschutzfallen: DSGVO-Fallen für Dolmetscher*innen und Übersetzer*innen
  3. Dolmetschen 4.0! Brauchen wir eine neue Ethik?
  4. Mentoring für junge Unternehmer
  5. Online-Marketing im digitalen Zeitalter: die Europäische Datenschutzgrundverordnung

Ausführliche Infos auf Konferenz-Website

Auf der Konferenz-Website werden die Einzelthemen ausführlicher beschrieben. Dort können auch Kurzbiografien der Referenten eingesehen werden, unter denen sich viele der „üblichen Verdächtigen“, aber auch neue Namen befinden:

Die Konferenz findet vom 22. bis 24. November 2019 im World Conference Center Bonn statt. Die Frühbucherfrist mit Sonderkonditionen endet am 31. Mai 2019.

Mehr zum Thema auf UEPO.de

[Text: Richard Schneider.]