Literaturnobelpreis für Louise Glück: Nur zwei Werke wurden übersetzt – und die sind vergriffen

Louise Glück: Averno, Wilde Iris
Nur diese beiden Bände, übersetzt von Ulrike Draesner, sind bisher in deutscher Sprache erschienen - und schon lange nicht mehr lieferbar. - Bild: Luchterhand
Ulrike Draesner
Dr. Ulrike Draesner – Bild: Heike Huslage-Koch (CC BY-SA 4.0)

Am 8. Oktober 2020 wurde in Stockholm bekannt gegeben, dass der Literaturnobelpreis 2020 an die amerikanische Lyrikerin Louise Glück (77) vergeben wird.

Die Auszeichnung für Glück trifft die deutschen Verlage und Buchhandlungen im Pech, denn es gibt nichts, was man jetzt ins Schaufenster stellen und verkaufen könnte – außer englischsprachigen Originalausgaben.

Obwohl Louise Glück seit fast 60 Jahren publiziert, wurden im gesamten deutschen Sprachraum bisher nur zwei Bände übersetzt. Bei Luchterhand erschienen 2007 Averno und 2008 Wilde Iris, jeweils übertragen von Dr. Ulrike Draesner. Das ist mehr als ein Jahrzehnt her und beide Bücher sind schon lange nicht mehr lieferbar.

Eine Suche auf der Luchterhand-Website nach der Autorin bleibt erfolglos. Bei ihrem deutschen Verlag sind keinerlei Informationen zu finden – weder zu ihr selbst noch zu den beiden übersetzten Titeln.

Denis Scheck
Denis Scheck auf der Frankfurter Buchmesse 2011. – Bild: Richard Schneider

Kein Wunder also, dass Glück als Autorin bei uns vollkommen unbekannt ist. Literaturkritiker Denis Scheck erklärte im WDR-Hörfunk, dass das in den Staaten völlig anders sei. Dort habe Louise Glück einen ebenso hohen Bekanntheitsgrad wie bei uns etwa Ulla Hahn. Er rechne fest damit, dass in den kommenden Jahren weitere Übersetzungen herauskommen und die Autorin sich auch in Europa einen Namen macht.

Luchterhand-Sprecher Karsten Rösel sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass man im Verlag von der Entscheidung des Nobelpreis-Komitees zwar überrascht wurde, man sich aber natürlich freue. „Wir sind gerade dabei, die Rechte neu zu verhandeln“, so Rösel weiter. Andere deutsche Übersetzungen als die im eigenen Verlag erschienenen seien ihm nicht bekannt.

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Richard Schneider

 

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