Neu in Wien: „Dolmetschen und Übersetzen für Gerichte und Behörden“ als Spezialisierung für studierte Sprachmittler

Justitia Wuppertal
Die Justitia am Eingang des alten Rathauses von Wuppertal-Elberfeld. - Bild: Richard Schneider

Für die Absolventen translatorischer Studiengänge bietet das Postgraduate Center der Universität Wien ab Herbst 2022 mit einem neuen berufsbegleitenden Zertifikatskurs eine hochwertige Spezialisierung im Übersetzen und Dolmetschen in öffentlichen Einrichtungen sowie insbesondere bei Gericht an: „Dolmetschen und Übersetzen für Gerichte und Behörden: Spezialisierung für Absolvent*innen translatorischer Studien“.

In zwei Semestern werden die Teilnehmer auf den Berufseinsatz in besonders sensiblen Bereichen wie Familienrecht, Asylverfahren, Strafverfahren, Polizei, aber auch Bildungs-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen vorbereitet.

Einen inhaltlich ähnlichen Universitätslehrgang („Dolmetschen für Gerichte und Behörden“) bietet das Postgraduate Center bereits seit mehreren Jahren an. Dieser richtet sich an Nicht-Akademiker, die bei Polizei und Asylbehörden, in Gesundheits-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie im Justizbereich tätig sind oder sein wollen und führt zum Abschluss „Akademischer Behördendolmetscher“.

Der jetzt neu hinzugekommene Zertifikatskurs setzt hingegen ein abgeschlossenes Studium im Bereich Übersetzen und Dolmetschen voraus.

Vorbereitung auf Eintragungs- und Prüfungsverfahren

Die höhere Komplexität der hybriden Aufgabenbereiche bei Behörden, Gerichten, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen führt zu einer steigenden Nachfrage nach spezialisierten Arbeitskräften. Zudem werden in Zukunft auch neue Medien beim Dolmetschen eine immer größere Bedeutung erlangen.

Der neue Zertifikatskurs bereitet auf diese Anforderungen und damit auf das gesetzlich geregelte Eintragungs- und Prüfungsverfahren als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Dolmetscher umfassend vor.

Der unmittelbare Praxisbezug sowie die wissenschaftliche Fundierung prägen den gesamten Zertifikatskurs. Die übungsintensiven Module werden von ausgewiesenen Experten aus der Dolmetsch- und Rechtswissenschaft sowie von praktizierenden Gerichtsdolmetschern und praktizierenden Juristen unterrichtet.

Gerichtsdolmetschen erfordert hochgradige fachliche Spezialisierung

Mira Kadrić-Scheiber, Leiterin des Zentrums für Translationswissenschaft sowie wissenschaftliche Leiterin des Kurses, fasst den Grundgedanken des neuen Weiterbildungsprogramms zusammen:

Mira Kadric-Scheiber
Univ.-Prof. Mag. Dr. Mira Kadric-Scheiber

Dolmetschen und Übersetzen für Gerichte und Behörden ist eine hochqualifizierte Tätigkeit. Sie erfordert höchste Fachspezialisierung und hilft Institutionen, aber auch den vielen Menschen, die mit Behörden zu tun haben.

Der neue Zertifikatskurs für Absolventinnen und Absolventen translatorischer Studien bereitet auf das Gerichts- und Behördendolmetschen vor.

Die erworbenen Kompetenzen im fachlichen und technologischen Bereich eröffnen aber auch andere attraktive Tätigkeitsfelder im privaten und öffentlichen Sektor.

Start mit Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch und Russisch

Der Zertifikatskurs vermittelt die notwendigen technischen und sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten für die Dolmetschpraxis vor Behörden und bei Gericht. Die Teilnehmer erwerben spezifische digitale Kompetenzen für den professionellen Technikeinsatz in der translatorischen Tätigkeit (u. a. CAI-Tools, Führungsanlagen, CAT-Tools).

Es werden abwechselnd jene Bedarfssprachen angeboten, die derzeit dringend von Gerichten und Behörden benötigt werden. Im Wintersemester 2022/23 sind dies Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch und Russisch (als Linguae francae) in Kombination mit Deutsch. Ab dem Wintersemester 2024/25 sind weitere Bedarfssprachen geplant.

Die Weiterbildung dauert berufsbegleitend zwei Semester, umfasst 25 ECTS-Punkte und schließt mit einem Zertifikat der Universität Wien ab.

  • Abschluss: Zertifikat der Universität Wien
  • Dauer: 2 Semester (berufsbegleitend)
  • Umfang: 25 ECTS
  • Sprache: Deutsch in Kombination mit Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch oder Russisch (im Herbst 2022)
  • Kosten insgesamt: 4.300 Euro
  • Start: Wintersemester 2022/23

Online-Infoveranstaltung für Interessenten

Interessenten können sich bereits bei einer ersten Online-Infoveranstaltung am 19. November 2021 um 17:00 Uhr umfassend informieren. Weiterführende Details sowie Anmeldung unter:

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