Deutsches Polen-Institut schreibt erneut Karl-Dedecius-Preis für Übersetzer aus

Karl Dedecius
Karl Dedecius - Bild: DPI

Der Karl-Dedecius-Preis, mit dem das Deutsche Polen-Institut seit 2003 alle zwei Jahre Literaturübersetzer im Sprachenpaar Deutsch und Polnisch auszeichnet, wird erneut ausgeschrieben.

Das ist eine erfreuliche Nachricht, denn im April 2019 war im Wiesbadener Kurier noch die Schlagzeile „Dedecius-Preis wird eingestellt“ zu lesen. Hintergrund der damaligen Hiobsbotschaft war der Ausstieg des langjährigen Geldgebers Robert-Bosch-Stiftung. Diese wollte ihre Fördertätigkeit inhaltlich neu ausrichten.

Dem Deutschen Polen-Institut gelang es jedoch, die Sparkasse Darmstadt als neuen Förderer ins Boot zu holen. Weitere Partner sind das Europäische Übersetzer-Kollegium (EÜK) in Straelen, die Villa Decius in Krakau und die Karl-Dedecius-Stiftung in Frankfurt (Oder).

Zweimal 10.000 Euro für sprachliche Brückenbauer

Und so kann nun schon zum zehnten Mal ein mit zweimal 10.000 Euro dotierter Preis ausgelobt werden, mit dem Übersetzerinnen und Übersetzer für ihre Vermittlungsarbeit zwischen der deutschen und der polnischen Literatur und Sprache geehrt werden sollen.

Wie immer werden erneut zwei Vertreter der Zunft ausgezeichnet, einer aus Polen und einer aus Deutschland. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige deutsch-polnische Jury, die ihre Entscheidung im April 2022 bekannt geben wird. Die Preisverleihung ist für den 20. Mai 2022 in Darmstadt geplant.

Vorschläge für die Auszeichnung können an das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt gerichtet werden. Auch Eigenbewerbungen sind möglich.

Die Bewerbungen sollen neben einem Lebenslauf ein Publikationsverzeichnis und eine Auswahl aus dem übersetzerischen Werk enthalten (ca. 20 Seiten aus dem Originaltext und der Übersetzung). Einsendeschluss ist der 14. Januar 2022.

Dedecius lebte die deutsch-polnische Verständigung

Zum Namensgeber des Preises schreibt das Deutsche Polen-Institut:

Karl Dedecius (1921 – 2016) war eine der wichtigsten Persönlichkeiten für die Vermittlung polnischer Literatur und Kultur in Deutschland. Unermüdlich übersetzte er polnische Schriftsteller wie Zbigniew Herbert, Stanisław Jerzy Lec, Czesław Miłosz, Tadeusz Różewicz und Wisława Szymborska ins Deutsche.

1979 initiierte er das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, dessen Direktor er bis 1997 blieb. Neben seinen zahlreichen Übersetzungen gelten die 50-bändige „Polnischen Bibliothek“, an der er 20 Jahre arbeitete, und das siebenbändige „Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts“ als seine Hauptprojekte.

Dedecius wurde vielfach gewürdigt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1990 und dem Orden des Weißen Adlers neun Jahre später in Polen. 2010 ehrte ihn die Deutsche Nationalstiftung mit dem Nationalpreis „als Brückenbauer zwischen Polen und Deutschland“. Sein Lebenswerk ist heute zum Inbegriff der deutsch-polnischen Verständigung geworden.

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rs