Auf Englisch überzeugen: Konferenzdolmetscher schützen vor „Falschen Freunden“

Karin Walker
Karin Walker ist VKD-Mitglied und seit über 20 Jahren freie Konferenzdolmetscherin für Deutsch und Englisch. - Bild: VKD

Am 21. Februar begeht die UNESCO zum 21. Mal den „Internationalen Tag der Muttersprache“, um die sprachliche Vielfalt weltweit zu fördern. Dieses Ziel verfolgt auch die Europäische Union: „In Vielfalt geeint“ lautet seit dem Jahr 2000 ihr Motto.

Von den etwa 225 Sprachen, die auf dem gesamten europäischen Kontinent gesprochen werden, sind 24 offizielle EU-Amtssprachen. Die Kernarbeitssprachen der EU sind Französisch, Deutsch und Englisch – doch ihre Gewichtung hat sich im Laufe der Jahrzehnte verschoben.

„Noch in den 1990er Jahren hatte Französisch in der EU ein deutlich größeres Gewicht als heute“, erinnert sich Karin Walker, Mitglied im Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) und seit über 20 Jahren freie Konferenzdolmetscherin für Deutsch und Englisch. „Dann jedoch setzte sich das Englische verstärkt durch. Es ist heute noch vor Französisch und Deutsch die am weitesten verbreitete Kernarbeitssprache in der EU. Selbst der Brexit hat daran nichts geändert.“ Allerdings kommunizieren heute oft auch Nicht-Muttersprachler untereinander auf Englisch, ohne dass es dabei ein Korrektiv gibt. „Dabei werden Begriffe oder Metaphern aus der eigenen Sprache teils eins zu eins in das Englische übersetzt. Auch Muttersprachler können diese ‚Übertragungen‘ kaum verstehen“, erklärt Karin Walker.

„EUrisch“ ist auf dem Vormarsch

Jeremy Gardner, ein britischer Mitarbeiter des Europäischen Rechnungshofs, hat eine Sammlung solcher Begriffe und Metaphern unter dem Titel „Misused English words and expressions in EU publications“ veröffentlicht. Als Beispiele nennt er unter anderem „enterprise“ für „Unternehmen“ oder „eventually“ für „wahrscheinlich“. Diese abgewandelte Form des Englischen wird als „EUrisch“ oder „EUglish“ bezeichnet.

Die sogenannten „Falschen Freunde“ tragen zudem ihren Teil zu dieser Entwicklung bei. Unter „Falschen Freunden“ werden Begriffe verstanden, die gleich oder ähnlich in verschiedenen Sprachen vorkommen, dabei jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. „Deutschen rutscht schon mal ein ‚pregnant‘ – also schwanger – heraus, wenn sie ‚prägnant‘ sagen wollen“, weiß Karin Walker. „Das kann lustig wirken, aber in wichtigen Gesprächen auch durchaus peinlich werden.“ Übersetzt jedoch ein Konferenzdolmetscher, kann ein solcher Fehler korrigiert werden, bevor er die Empfänger erreicht.

Dolmetschkabine UdS
Im Studium – wie hier an der Universität des Saarlands – werden die Grundprinzipien des Konferenzdolmetschens praxisnah vermittelt. – Bild: Daniel Zielinski

In der Muttersprache überzeugt man am besten

Überhaupt muss man eine Sprache schon sehr gut beherrschen, um dieselbe Sicherheit wie bei der Muttersprache zu haben. Mittlerweile tendieren Unternehmen bei internationalen Veranstaltungen allerdings dazu, Vorträge auf Englisch halten zu lassen. Je nachdem, was das Ziel der Veranstaltung ist, kann das aber problematisch werden, wie Karin Walker weiß:

Stellen wir uns vor, ein Unternehmen will über eine internationale Veranstaltung Kunden oder Investoren gewinnen. Redner müssen dann jede Menge Überzeugungskraft aufbringen und womöglich auch spontan auf kritische Zwischenfragen reagieren. Wer dann erst über die korrekte Formulierung in der Fremdsprache nachdenken muss oder wichtige Begriffe nicht ad hoc abrufen kann, schwächt die Argumentationskraft. Das kann am Ende das Vertrauen und vielleicht auch bares Geld kosten.

Der Einsatz von Konferenzdolmetschern kann hier seine Wirkung entfalten: Redner können in der eigenen Muttersprache sprechen und sich darauf verlassen, ihre Aussagen zielgerichtet über die Dolmetscher zu vermitteln. Die Hürden der anderen Sprache, zumeist Englisch, werden so umgangen. „Falsche Freunde“ werden somit vermieden und es kann eine effektive Kommunikation stattfinden.

Simultandolmetscher
Simultandolmetscher im Europäischen Parlament in Brüssel. – Bild: EU

VKD sichert hohe Qualität

Für Unternehmen und Organisationen ist bei der Auswahl professioneller Dolmetscher die Mitgliedschaft im VKD ein wichtiger Indikator für professionelles Dolmetschen unter Zuhilfenahme einer zuverlässigen und sicheren Konferenz-IT. Die Mitglieder verfügen nachweislich über eine entsprechende sprachliche Kompetenz und beraten zudem fachlich versiert bei der Auswahl der besten Technik-Lösung für jede Veranstaltung.

Interessierte finden mehr Informationen über den VKD und eine verbandseigene Datenbank unter vkd.bdue.de, in der gezielt nach Dolmetschern und auch Muttersprachlern gesucht werden kann.

VKD