Jubiläumsfeier 25 Jahre Deutscher Übersetzerfonds mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth

LCB Berlin
Das Literarische Colloquium Berlin wurde 1963 gegründet und hat seitdem seinen Sitz in dieser Villa am Ufer des Wannsees, die 1885 von einem Zementfabrikanten erbaut wurde. Hier befindet sich auch die Geschäftsstelle des Deutschen Übersetzerfonds. Bild: Tobias Bohm / LCB

Mit einer Festveranstaltung unter dem Titel „The Translator is present“ feiert der Deutsche Übersetzerfonds (DÜF) am 27. August 2022 beim Sommerfest des im Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) sein 25-jähriges Jubiläum in Anwesenheit von Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Teilnehmen werden zudem die ukrainische Schriftstellerin Yevgenia Belorusets, die Übersetzerin aus dem Ukrainischen Claudia Dathe sowie die russische Autorin Maria Stepanova.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth gab dazu vorab folgende Erklärung ab:

Übersetzerinnen und Übersetzer öffnen uns Türen zur Welt der Literatur, sie vermitteln zwischen den Kulturen, sie bauen Brücken über Sprachgrenzen hinweg. Sie sorgen dafür, dass die Kraft und Schönheit, die in den Büchern anderer Sprachen liegt, nicht verloren geht. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur interkulturellen Verständigung, der nicht zuletzt in unserer Einwanderungsgesellschaft essentiell ist.

Der Übersetzerfonds unterstützt seit 25 Jahren die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern und hat mit seinen Programmen vielen dabei geholfen, ihre wichtige Arbeit auch in der Pandemie fortsetzen zu können.

Nachtrag: Nach einem Bericht der Berliner Zeitung vom 28. August 2022 hat Claudia Roth bei ihrer Ansprache im LCB die Arbeit der Literaturübersetzer als „so systemrelevant wie die der Krankenpfleger und Küchenhilfen“ bezeichnet. Die Politik sei daher in der Pflicht, ihre Arbeit weiterhin zu unterstützen.

Programm auf der Seebühne

  • 14:30 Uhr: Begrüßung durch Jutta Müller-Tamm (LCB) und Thomas Brovot (DÜF)
  • 14:45 Uhr: Sag mir, was Buchstaben sind. Marcel Beyer mit Valentina Di Rosa und Douglas Pompeu. Moderation: Frieder von Ammon.
  • 15:30 Uhr: The Translator is Present – spiritistische Séancen: Ulrich Blumenbach nimmt Kontakt auf zu David Foster Wallace, Terézia Mora zu Péter Esterházy.
  • 16:00 Uhr: Trouver sa voix, die Stimme finden: Annie Ernaux und Sonja Finck.
  • 16:45 Uhr: Concert Reading: Sir Henry, Donna Stonecipher und Rosemarie Tietze (im Saal).
  • 17:30 Uhr: Sprachverletzungen: Claudia Dathe und Yevgenia Belorusets.
  • 18:15 Uhr: Kennen Sie Shakespeare und Homer? Mehrstimmiges Intermezzo mit Drama Panorama.
  • 18:30 Uhr: Wir feiern 25 Jahre Deutscher Übersetzerfonds! Es sprechen Thomas Brovot (DÜF), Staatsministerin Claudia Roth (MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) und Olga Radetzkaja (DÜF).
  • 19:00 Uhr: In vielen Körpern und mit vielen Mündern. Marie Luise Knott im Gespräch mit Maria Stepanova.
  • 19:30 Uhr: Kennen Sie Jane Austen? Anton Tschechow? Mehrstimmiges Intermezzo mit Drama Panorama.
  • 19:45 Uhr: Nach Norden. Anuk Arudpragasam mit Hannes Meyer. Moderation: Verena Lueken.
  • 20:30 Uhr: Prachttier, Kalbskummer, Phantomstute: Marieke Lucas Rijneveld mit Helga van Beuningen und Ruth Löbner. Moderation: Meike Blatnik.
  • 21:15 Uhr: Sommerkonzert: Yuriy Gurzhy und Katya Tasheva.
  • Anschließend: DJ Bad Puppy.
  • Terrasse: Ürakel mit Franco Fernando Toledo Flores.
  • Wiese vor dem Haus: Kinderprogramm ab 15 Uhr.
  • Elina Kritzokat liest aus „Ella“ von Timo Parvela (17 und 18 Uhr, mit Verlosung).
  • Krumulus-Druckwerkstatt (15-18 Uhr).

Steuergeld-Verteilmaschine

Der Bund unterstützt den Übersetzerfonds seit 1998. Im Jahr 2022 waren es zum Beispiel 1,35 Millionen Euro. Zusätzliche Mittel in Höhe von 12,4 Millionen Euro erhielt der DÜF aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur“ für die Jahre 2020 bis 2023, „um die Folgen der Corona-Pandemie auf den Literaturbereich abzumildern“.

Dabei hatte die Pandemie nur vergleichsweise geringe Auswirkungen auf den Literaturbetrieb und das Literaturübersetzen. Im Gegensatz zum Beispiel zum Konferenzdolmetschen, das über Monate hinweg nicht ausgeübt werden konnte, weil alle internationalen Konferenzen abgesagt wurden. Und das anschließend durch den Siegeszug des Ferndolmetschens eine dramatische Umwälzung erlebte.

Mit dem unverhofften Geldregen für Literaturübersetzer wurden vor allem die Stipendienprogramme weiter ausgebaut. Als besonders erfolgreich erwies sich dabei die Förderung von Gastdozenturen an deutschen Hochschulen. Bewerbungen hierfür sind noch bis zum 30. September 2022 möglich.

Über den Deutschen Übersetzerfonds

Der Deutsche Übersetzerfonds, gegründet 1997, fördert die Übersetzungsszene mit Stipendien, Publikumsveranstaltungen sowie verschiedenen Formaten zum Erfahrungsaustausch und zur Wissensvermittlung. Hinzu kommen Initiativen zur Nachwuchsförderung wie das „Hieronymus-Programm“ oder die „Akademie der Übersetzungskunst“. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Sicherung des Übersetzerwissens, zum Beispiel mit der Plattform „Babelwerk“.

Mehr zum Thema

rs