Am 27. August 2022 fand in Deutschland und Österreich der erste Manga Day statt. Nach dem Vorbild des Gratis-Comic-Tags (GCT) wurden in den teilnehmenden Buchhandlungen kostenlos Sonderausgaben und Leseproben ausgewählter Manga-Bände verteilt.
Die 25 Sonderproduktionen wurden von acht verschiedenen Verlagen bereitgestellt: altraverse, Carlsen Manga, Egmont Manga, Hayabusa, Kazé, Manga Cult, Reprodukt und Tokyopop. Präsentiert wurden sowohl etablierte Serien als auch Manga-Neuheiten.
Die Händler konnten selbst entscheiden, wie viele Exemplare sich ein Kunde aussuchen durfte. Besonders pfiffig: das Glücksrad bei Thalia in Soest, bei dem man 1 bis 3 Hefte gewinnen konnte.
Einzelne Händler unterfütterten die Aktion mit dem Auftritt von Cosplayern. Bei Thalia wurden Kinder mit der „Naruto-Ninja-Mission“ auf eine Art Schnitzeljagd geschickt: Wer sich in der Buchhandlung auf Spurensuche begab und die Rätsel auf einem Fragebogen löste, konnte sich über ein limitiertes Naruto-Geschenk freuen. Bereits im Vorfeld hatte die Kette zu einem digitalen Workshop mit der Manga-Zeichnerin Simone Grünewald eingeladen.
Übersetzer werden im Impressum genannt
Erfreulich ist, dass die Übersetzer von allen Verlagen genannt werden, in der Regel mit: „Aus dem Japanischen von …“
Namen, die 2022 zu lesen waren: Jürgen Seebeck, Rahel Niedermann, Miryll Ihrens, Diana Hesse, Markus Lange, Dorothea Überall, Cordelia Suzuki, Antje Bockel, Yuki Kowalsky, Claudia Peter, Tabea Kamada, Yayoi Okada-Willmann, Anne Klink, Martin Bachernegg, Jens Ossa, Lasse Christian Christiansen, Gandalf Bartholomäus, Alexandra Klepper, Sascha Mandler, Luise Steggewentz.
Panne bei Produktion der Sonderauflagen in Österreich
Während der Zuspruch von Seiten der Leser auf Anhieb erstaunlich hoch war, ist den Organisatoren in Österreich ein Fehler unterlaufen. Aus Versehen sind die Sonderausgaben für die große Buchhandelskette Thalia, die allein in Österreich 38 Filialen betreibt, nicht produziert worden. Auf der offiziellen Manga-Day-Website hieß es dazu:
Liebe Manga-Fans in Österreich!
Bei der logistischen Vorbereitung des ersten MANGA DAY ist uns leider ein unentschuldbarer Fehler unterlaufen: Die Bestellungen von THALIA Österreich wurden nicht an unsere Datenbank übergeben.
Daher wurden die Bücher für die österreichischen THALIA-Buchhandlungen weder produziert noch an THALIA versandt. Dieser Fehler ist einzig und allein auf Seite der teilnehmenden Verlage entstanden und nicht das Verschulden von THALIA Österreich.
THALIA und wir wollen gemeinsam alles dafür tun, dass der MANGA DAY trotzdem auch bei THALIA Österreich zu einem unvergesslichen Erlebnis für euch wird. Daher könnt ihr euch am 27. August vor Ort trotzdem gerne in den Thalia-Buchhandlungen einfinden und dort durch das breite Manga- und Merchandise-Sortiment stöbern.
Die Gratis-Bücher werden aktuell mit Hochdruck nachproduziert. Ihr könnt sie euch dann im Oktober beim exklusiven Thalia Manga Day abholen. Über den genauen Termin könnt ihr euch zeitgerecht online auf thalia.at und auf den Social Media Kanälen von Thalia Österreich informieren.
Wir entschuldigen uns bei allen Kolleginnen und Kollegen von THALIA und natürlich auch bei euch, den Manga-Fans, für diesen Fehler. Wir hoffen, ihr werdet den MANGA DAY auch so durch eure Begeisterung für Manga zu einem unvergesslichen Ereignis werden lassen!
Manga Day 2022 in Zahlen
- 25 Sonderproduktionen mit jeweils mehr als 100 Seiten (128 bis 192 Seiten)
- 8 Manga-Verlage haben sich beteiligt
- Gesamtauflage: 380.000 Exemplare
- Teilnehmende Händler: 727 (mit Thalia Österreich wären es noch 38 mehr gewesen), laut BuchReport 64 % Buchhandelsfilialen, 19 % unabhängige Buchhandlungen, 15 % Comic-Fachhandlungen, 2 % andere. Damit wurde aus dem Stand die Zahl der am Gratiscomictag teilnehmenden Händler übertroffen, die sich im Mai 2022 auf 707 belief.
Hat auf Anhieb gut funktioniert
Unsere Bilanz nach einer Tour durch 5 Buchläden: Der erste Manga Day hat auf Anhieb genauso gut funktioniert und hatte ähnlich viele Besucher wie der seit zwölf Jahren etablierte Gratiscomictag.
Das ist erstaunlich, weil der Aktionstag in der Öffentlichkeit noch völlig unbekannt ist und auch die Zeitungen und das Fernsehen nur vereinzelt darüber berichtet haben. Die Manga-Szene ist allerdings bestens vernetzt, hat ihre eigenen Informationskanäle und ist auf das Wohlwollen der etablierten Medien nicht angewiesen.
Der Manga-Tag ist ebenso wie der Gratiscomic-Tag ein gutes Beispiel dafür, wie man Leser in die stationären Buchhandlungen locken und dazu motivieren kann, neben dem Stammladen noch weitere Geschäfte aufzusuchen.
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Richard Schneider