Ministerin Binz präsentiert in Mainz Konzept zur Professionalisierung der Sprachmittlung

Haus der Sprachmittlung
Bild: MFFKI

Im Rahmen eine Pressekonferenz hat Katharina Binz, Integrationsministerin in Rheinland-Pfalz, am 19. Januar 2023 das 2022 in Mainz eingerichtete „Haus der Sprachmittlung“ vorgestellt und über die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Sprachmittlung im sozialen Raum informiert.

Die grüne Ministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin erklärte:

Katharina Binz
Katharina Binz – Bild: MFFKI

Unser Ziel ist, dass zukünftig allen Menschen überall im Land ein Sprachmittlungsangebot zur Verfügung steht, wenn sie es benötigen. Zugewanderte Menschen müssen ab dem ersten Tag in Deutschland kommunizieren, auch wenn sie noch kein oder nur wenig Deutsch sprechen – sei es bei Behördengängen, einem Elterngespräch in der Schule oder beim Arzt.

Es profitieren alle Beteiligten gleichermaßen davon, wenn Gesprächsinhalte dank eines Sprachmittelnden klar vermittelt und entsprechend bearbeitet werden können.

Konzept zur Weiterentwicklung erstellt

Auf Grundlage einer Analyse zur Situation der Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz sei ein Konzept zur Weiterentwicklung und Professionalisierung der Sprachmittlung im Land erstellt worden.

„Wir werden die Sprachmittlung quantitativ und qualitativ ausbauen. Dazu brauchen wir mehr qualifizierte Sprachmittelnde, noch effizienter arbeitende Vermittlungsstellen und vor allem eine umfassende Information potenzieller Auftraggeber über den Nutzen von Sprachmittlung“, führte Binz aus.

Zentraler Baustein „Haus der Sprachmittlung“

Beraten und unterstützt wird das Ministerium dabei vom „Haus der Sprachmittlung“, das zum 1. Juli 2022 in der Trägerschaft der Arbeit und Leben gGmbH Rheinland-Pfalz/Saarland die Arbeit aufgenommen hat. Das Integrationsministerium fördert das Haus über drei Jahre mit insgesamt 710.700 Euro.

Gabriele Schneidewind, Geschäftsführerin von Arbeit und Leben Rheinland-Pfalz/Saarland fügte hinzu:

Das Haus der Sprachmittlung setzt aktuell den Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit den Akteurinnen und Akteuren in der Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz.

Parallel werden die konzeptionellen Arbeiten zur Weiterentwicklung der Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz und der Aufbau einer Datenbank zur transparenten und effizienten Vermittlung von Sprachmittelnden betrieben.

Sprachmittlungsstrukturen nur in Hälfte der Kommunen

Bei der Sprachmittlung handelt es sich um Dolmetschleistungen in – meist – seltenen Sprachen, die von qualifizierten Kräften nebenberuflich erbracht werden.

Unter Sprachmittlung im sozialen Raum versteht man das Dolmetschen in Gesprächssituationen, in denen zwar kein vereidigter Dolmetschender zwingend vorgeschrieben ist, in denen mündliche Übersetzungsleistungen aber notwendig sind, um eine klare Kommunikation mit Beschäftigten der Verwaltung, von Einrichtungen des Bildungs- oder Gesundheitsweisen oder von Beratungsstellen zu ermöglichen.

Nach einer wissenschaftlichen Studie verfügte im Sommer 2021 nur gut die Hälfte der rheinland-pfälzischen Kommunen (19 von 36) über Strukturen der Sprachmittlung im sozialen Raum.

Qualifizierung durch Zertifikat „Sprachmittler/in (IHK)

Qualifizierungen zum Sprachmittler werden von verschiedenen freien Trägern von Sprachmittlerpools und Vermittlungsstellen angeboten. Zum 1. Juli 2022 startete außerdem das vom Land und ESF+ gemeinsam finanzierte Projekt „Sprachmittlung im Alltag – eine Qualifizierung mit Zukunft“, das 180 Unterrichtseinheiten umfasst. Absolventen erhalten neben einem qualifizierten Teilnahmenachweis außerdem das IHK-Zertifikat „Sprachmittler/in (IHK)“.

Finanzierung des Hauses der Sprachmittlung für drei Jahre gesichert

Die Trägerschaft des Hauses der Sprachmittlung war im Jahr 2022 öffentlich ausgeschrieben worden. Die Fördersummen durch das Integrationsministerium belaufen sich im Jahr 2022 auf 139.000 Euro, 2023 auf 284.600 Euro und 2024 auf 287.100 Euro.

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PM MFFKI / Richard Schneider