Susan Bernofsky wird Schlegel-Gastprofessorin für Poetik der Übersetzung an FU Berlin

Susan Bernofsky
Susan Bernofsky - Bild: Caroline White

Die amerikanische Autorin und Übersetzerin Susan Bernofsky wird im Sommersemester 2023 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung bekleiden. Ihre öffentliche Antrittsvorlesung wird sie am 5. Juni 2023 um 19 Uhr im English Theatre in Berlin-Kreuzberg halten.

Die vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Gastprofessur ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet.

Susan Bernofsky studierte Komparatistik an der Princeton University und Kreatives Schreiben in Washington. Seit 1993 ist sie Übersetzerin deutschsprachiger Literatur, sowohl von Klassikern wie Thomas Mann, Franz Kafka und Robert Walser als auch von Gegenwartsautorinnen wie Jenny Erpenbeck, Yoko Tawada und Uljana Wolf.

Für ihre Übersetzungen wurde sie mit vielen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Helen und Kurt Wolff Translator’s Prize 2006 und dem Warwick Prize for Women in Translation 2017. 2020 war sie Berlin Prize Fellow der American Academy für die Arbeit an der Neuübersetzung von Thomas Manns Zauberberg.

Susan Bernofsky leitete das Translation Committee des PEN American Centers in New York, engagierte sich im Vorstand der American Literary Translators Association und kuratierte drei Jahre lang das „Festival Neue Literatur“, das deutschsprachige Autoren einem New Yorker Publikum vorstellt. Als Professorin für Kreatives Schreiben an der Columbia University in New York leitet sie das Programm für Literarisches Übersetzen.

„Poetik der Übersetzung“ – der anspruchsvolle Titel der Gastprofessur an der Freien Universität ist Programm. Seit ihrer Einrichtung hat sich die Professur als exponierter Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens und der literatur- und kulturgeschichtlichen Relevanz des Übersetzens etabliert. Das schließt die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden ebenso ein wie die vergleichende Textanalyse.

August Wilhelm Schlegel
August Wilhelm Schlegel um 1800, damals noch ohne „von“. – Bild: gemeinfrei

August Wilhelm von Schlegel symbolisiert als Namenspatron der Professur den poetologischen Anspruch des Übersetzens: In seinem Schaffen verbinden sich philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung miteinander.

Nicht zuletzt seine Übersetzungen aus dem Altindischen (Bhagavad-Gita), dem Italienischen (Dante), dem Spanischen (Calderón, Cervantes) und dem Englischen (Shakespeare) machen ihn zu einer Schlüsselfigur der Literaturtheorie als Translationstheorie.

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