Claudia Roth würdigt Übersetzer bei FBM-Eröffnung: „Ohne Sie gäbe es schlicht keine Weltliteratur. Herzlichen Dank!“

Claudia Roth, Frankfurter Buchmesse 2023
Claudia Roth bei ihrer Ansprache auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse 2023. - Bildschirmfoto

Eigentlich hätte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse ein Grußwort sprechen sollen. Wegen des neuen Kriegs im Nahen Osten machte er sich jedoch kurzentschlossen auf den Weg nach Israel und bat Kulturstaatsministerin Claudia Roth, ihn zu vertreten.

Die „Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“, so ihr offizieller Titel, wandte sich in ihrer Rede auch direkt an die Berufsgruppe der Literaturübersetzer:

An dieser Stelle möchte ich mich besonders bedanken bei all denjenigen, die uns fremdsprachige Literatur überhaupt erst erschließen – bei den Literaturübersetzerinnen und -übersetzern. [Applaus im Saal]

Über 9.400 übersetzte Titel wurden in Deutschland veröffentlicht – allein im vergangenen Jahr. 9.400 Welten, die sonst im wahrsten Sinne des Wortes unverständlich geblieben wären.

Sie, liebe Übersetzerinnen und Übersetzer, Sie bereiten uns den Weg. Sie machen andere Wirklichkeiten erfahrbar. Ohne Sie gäbe es schlicht keine Weltliteratur. Herzlichen Dank! [Applaus]

Die Eröffnungsfeier fand wie immer am Vorabend des ersten Messetags im vollbesetzten Saal „Harmonie“ des der Messe angegliederten Congress Centers statt.

Claudia Roth, Nataša Pirc Musar
Claudia Roth in Vertretung von Bundeskanzler Olaf Scholz und die slowenische Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar waren die hochrangigsten Redner bei der Eröffnungsfeier im Kongresszentrum. – Bild: Marc Jacquemin / FBM
Eröffnung Frankfurter Buchmesse 2023
Der neue Nahostkrieg bestimmte die Diskussionen auf dem Podium. Die Literatur und das Buchgeschäft spielten nur eine Nebenrolle. – Bild: Marc Jacquemin / FBM
Slavoj Žižek
Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek redete sich in Rage, als er leidenschaftlich dafür warb, trotz des barbarischen und auch von ihm verurteilten Hamas-Überfalls auf Israel die Interessen der Palästinenser bei der Suche nach einer Befriedung des Nahen Ostens nicht zu vergessen. Bei dem mehrheitlich pro-israelisch eingestellen Publikum im Saal führte das Unruhe und Zwischenrufen. – Bild: Marc Jacquemin / FBM

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Richard Schneider