VDS-Mitglieder wählen Rektorin der TU Dresden zum Sprachpanscher des Jahres 2024

Pokal
Bild: Peggy und Marco Lachmann-Anke / Pixabay

Prof. Ursula M. Staudinger, Rektorin der Technischen Universität Dresden, ist um einen Titel reicher. Die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache (VDS) haben sie mit 33 Prozent der abgegebenen Stimmen zum „Sprachpanscher des Jahres 2024“ gewählt.

Ihnen stieß der unreflektierte Umgang mit Denglisch an der TU Dresden bitter auf. „Sprache muss verständlich bleiben, vor allem an Universitäten, wo Menschen mit verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen zusammenkommen“, so Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS. „Wer lehrt, darf sich nicht hinter vermeintlich angesagten Floskeln und Sprach-Mischmasch verstecken.“

An der TU Dresden wurde im April im Anschluss zu einem „E-Teaching-Day“ mit einer „Fuck-Up-Night“ eingeladen, in der „Geschichten des Scheiterns“ erzählt werden sollten. „Als Uni-Chefin obliegt es ihr, dass die Außendarstellung der Universität professionell ist, das gilt nicht nur für ihre eigenen Verlautbarungen, sondern auch alle, die andere Fakultäten und Unterabteilungen in die Öffentlichkeit bringen“, stellt Krämer klar.

VDS-Vorsitzender Walter Krämer
Der Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer ist Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache. – Bild: VDS

Platz 2: Knapp dahinter hat es die Leipziger Buchmesse auf Platz 2 geschafft (29 Prozent). 2024 hatte der Denglisch-Virus die Buchmesse erfasst. Schade für eines der wichtigsten sprachlichen Kulturereignisse in Deutschland. „Das Motto ‚Who’s still reading?‘ zeigt die Anbiederung an einen Zeitgeist, der das Englische vor andere Sprachen stellt“, kritisiert Krämer.

Platz 3 belegt mit 17 Prozent die Hamburger Kunsthalle mit ihrem Leiter Dr. Alexander Klar, die ihre Besucher mit Gendersternchen auf der Internetseite begrüßt.

Platz 4: Die staatlich geförderte Organisation HateAid wurde von den VDS-Mitgliedern auf den 4. Platz gewählt. „HateAid“ verfolgt das hehre Ziel, gegen Diskriminierung und Hass zu kämpfen, schließt aber mit einer überladenen Gendersprache die Mehrheit aus („Werde HateAidSupporter*in“). „Unterschwellig wendet sich hier der Einsatz für Demokratie und gegen Hass gegen jene, die eine normgerechte Sprache sprechen“, so Krämer.

Auf Platz 5 landet die Tierrechtsorganisation PETA mit ihrem peinlichen Vorschlag, gegen vermeintliche sprachliche Tierquälerei in Redewendungen vorzugehen.

Negativpreis für sprachliche Fehlleistungen wird seit 1997 verliehen

Der Negativ-Preis „Sprachpanscher des Jahres“ wird seit 1997 verliehen und zeichnet Personen oder Institutionen für besondere sprachliche Fehlleistungen aus. Damit sollen Politik, Wirtschaft und Presse einen Denkanstoß bekommen und für die Ausdruckskraft der deutschen Sprache sensibilisiert werden.

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red