„Ein tödliches Missverständnis wegen Sprachproblemen endet mit dem Tod von acht russischen Soldaten“, meldet der Focus. Ursache des Vorfalls ist nach Angaben des britischen Telegraph die Sprachbarriere zwischen den Verbündeten („North Korean soldiers accidentally kill Russian troops because of language barrier“).
Beide Publikationen berufen sich auf eine Mitteilung des ukrainischen Militärnachrichtendienstes HUR (Holowne uprawlinnja roswidky Ministerstwa oborony Ukrajiny), derzufolge „ängstliche“ nordkoreanische Soldaten das Feuer auf Fahrzeuge der tschetschenischen Achmat-Legion in der Region Kursk eröffnet hatten, weil sie sie für eine feindliche Gruppierung hielten.
Die Kommunikation zwischen den russischen bzw. tschetschenischen und den nordkoreanischen Truppen gestalte sich wegen der verschiedenen Sprachen grundsätzlich schwierig. Tschetschenien ist eine autonome Republik der Russischen Föderation mit 1,5 Millionen Einwohnern.
Die Region Kursk ist teilweise von ukrainischen Truppen besetzt. Koreaner und Tschetschenen versuchen im Auftrag der Russen, den Landstrich zurückzuerobern, während die Russen in den südlichen Abschnitten der Front bemüht sind, sich weitere ukrainische Dörfer einzuverleiben.
Ein Dolmetscher pro 30 Soldaten
Bereits im Oktober 2024 hatte der HUR Audioaufnahmen abgefangen, die auf einen chaotischen Start der Waffenbrüderschaft von Russen und Koreanern hindeuten. Darin beschwerte sich ein russischer Soldat darüber, dass die Führung „keinen verdammten Plan“ habe, wie die Nordkoreaner einzusetzen seien. Außerdem gebe es lediglich einen Dolmetscher pro 30 Soldaten.
Auch westliche Beobachter wie Joseph S. Bermudez Jr. vom Center for International and Strategic Studies (CSIS) in Washington halten das Sprachenproblem für gravierend. Gegenüber dem Business Insider erklärte er, dass trotz der längeren freundschaftlichen Beziehungen beider Länder nur wenige Koreaner Russisch und noch weniger Russen Koreanisch lernten. „Kampfhandlungen mit einer verbündeten Streitkraft durchzuführen, die nicht dieselbe Sprache spricht, birgt echte Probleme“, so Bermudez.
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Richard Schneider