Literaturübersetzer Stefan Moster in Helsinki mit Alfred-Kordelin-Preis ausgezeichnet

Stefan Moster
Stefan Moster - Bild: Mathias Bothor

Literaturübersetzer Stefan Moster wurde am 6. November 2023 in Helsinki für seine Arbeit als Übersetzer finnischer Belletristik ins Deutsche und somit als Kulturbotschafter mit dem Alfred-Kordelin-Preis ausgezeichnet. Das teilt der mareverlag mit, bei dem viele von Mosters Übersetzungen und schriftstellerischen Arbeiten erscheinen.

Der Preis wird von der finnischen Alfred-Kordelin-Stiftung (Alfred Kordelinin Säätiö) für bedeutsame Tätigkeiten innerhalb der Gesellschaft in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und öffentliche Bildung verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert.

„Finnische Literatur auf unschätzbare Weise gefördert“

In der Begründung der Jury heißt es unter anderem, Stefan Moster habe „die finnische Literatur sowie ihre Sichtbarkeit im deutschsprachigen Raum auf unschätzbare Weise gefördert“.

Die Anzahl der von ihm übertragenen Texte sei „erstaunlich“ und er sei ein „Meister darin, außergewöhnlich herausfordernde belletristische Texte sprachlich virtuos zu übersetzen“.

Im Saal von Alastalo
„Im Saal von Alastalo“ wird vom mareverlag mit origineller Umschlaggestaltung, im Schuber und mit Lesebändchen ausgeliefert. – Bild: mareverlag

Übersetzung des Hauptwerks von Volter Kilpi „eine kulturelle Großtat“

Mosters herausragendste Arbeit sei die Übertragung der Werke von Volter Kilpi ins Deutsche. Wegen ihrer ungewöhnlich reichen Sprache und des originellen Stils galten dessen Werke lange Zeit als unübersetzbar.

Stefan Mosters deutsche Übersetzung von Alastalon salissa (Im Saal von Alastalo, erschienen 2021 im mareverlag) hat sowohl in Finnland als auch in Deutschland begeisterte Kritiken erhalten. Diese Übersetzung ins Deutsche sei „eine kulturelle Großtat“ und habe Volter Kilpi den Weg zu der internationalen Bekanntheit geebnet, die er schon immer verdient habe, so die finnische Stiftung.

Moster übersetzt Lyrik, Theaterstücke, Krimis, Kinder- und Jugendliteratur

Gewürdigt wird auch, dass Moster die wichtigsten Werke vieler weiterer bedeutender finnischer Autoren übersetzt hat, darunter Rosa Liksom, Kari Hotakainen und Hannu Raittila. Zu seinen Übertragungen gehören auch die Gedichte von Mirkka Rekola und das Theaterstück Poltettu oranssi von Eeva-Liisa Manner. Die übersetzten Genres reichen von Krimis und Thrillern bis hin zu Kinder- und Jugendliteratur.

„Sichtbarkeit der finnischen Kultur in Europa erhöht“

In unserer Zeit, in der kultureller Dialog und Offenheit wichtiger seien denn je, sei die Sichtbarkeit der finnischen Kultur als Teil des Europäischen besonders wichtig, so die Stiftung. Als solche könne sie auch eine Quelle der Inspiration darstellen. Bei dieser Aufgabe seien vielseitig begabte Kulturbotschafter wie Stefan Moster von unschätzbarem Wert.

Jeder der drei Preisträger erhält 50.000 Euro

Neben Stefan Moster wurden dieses Jahr auch Olli Vapalahti (Professor für zoonotische Virologie) und der politisch unabhängige Fact-Checking-Dienstleister Faktabaari mit dem Alfred-Kordelin-Preis ausgezeichnet. Jeder der drei Preisträger erhält 50.000 Euro.

Moster hat damit in diesem Jahr in Europa das zweithöchste an Übersetzer ausgezahlte Preisgeld erhalten. Höher dotiert war 2023 nur das „Zuger Übersetzer-Stipendium“, in dessen Rahmen jährlich umgerechnet 50.998,87 Euro (50.000 Schweizer Franken) ausgezahlt werden.

Finnland-Spezialist Moster bereits mehrfach ausgezeichnet

Der 1964 in Mainz geborene Stefan Moster wurde zuvor bereits mehrfach mit Übersetzerpreisen bedacht, so 2022 mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis und dem Jane-Scatcherd-Preis. Für seine Übersetzung von Volter Kilpis Im Saal von Alastalo wurde er ebenfalls 2022 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Alfred-Kordelin-Stiftung fördert Wissenschaft, Kunst und Bildung

Die Alfred-Kordelin-Stiftung ist eine in der finnischen Hauptstadt ansässige, gemeinnützige Privatstiftung, die Wissenschaft, Kunst und öffentliche Bildung mit jährlichen Zuwendungen von über sechs Millionen Euro unterstützt.

Mehr zum Thema

Richard Schneider