Miriam Mandelkow übernimmt Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an FU Berlin

Miriam Mandelkow
Miriam Mandelkow - Bild: Thomas Marek

Die in Hamburg lebende Literaturübersetzerin Miriam Mandelkow wird im Wintersemester 2025/26 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung bekleiden.

Das vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Lehrangebot ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet.

Miriam Mandelkow, 1963 in Amsterdam geboren, ist eine vielfach ausgezeichnete Übersetzerin aus dem Englischen. Sie studierte Anglistik, Amerikanistik und Jewish Studies in Hamburg und an der Indiana University in den USA und war mehrere Jahre als freie Lektorin tätig.

Seit 25 Jahren arbeitet sie als Übersetzerin, sowohl von belletristischen Werken als auch von Sachbüchern, u. a. von Pat Barker, NoViolet Bulawayo, Ta-Nehisi Coates, Martha Gellhorn, Anne Landsman, Richard Price, Samuel Selvon und David Vann.

In den letzten Jahren standen Neuübersetzungen der Werke von James Baldwin im Zentrum ihrer Arbeit. 2020 wurde sie für die deutsche Übertragung von Baldwins Go tell it on the mountain / Von dieser Welt (dtv 2019) mit dem Helmut-M.-Braem-Preis ausgezeichnet. 2015 erhielt sie den Hieronymusring, mehrfach war sie Preisträgerin des Hamburger Förderpreises für literarische Übersetzungen.

Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens

„Poetik der Übersetzung“ – der anspruchsvolle Titel der Gastprofessur an der Freien Universität ist Programm. Seit ihrer Einrichtung hat sich die Professur als exponierter Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens und der literatur- und kulturgeschichtlichen Relevanz des Übersetzens etabliert.

August Wilhelm Schlegel
August Wilhelm Schlegel um 1800, damals noch ohne „von“. – Bild: gemeinfrei

In Schlegels Schaffen verbinden sich Forschung, Dichtung und Übersetzung

Das schließt die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden ebenso ein wie die vergleichende Textanalyse. August Wilhelm von Schlegel symbolisiert als Namenspatron der Professur den poetologischen Anspruch des Übersetzens: In seinem Schaffen verbinden sich philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung miteinander. Nicht zuletzt seine Übersetzungen aus dem Altindischen (Bhagavad-Gita), dem Italienischen (Dante), dem Spanischen (Calderon, Cervantes) und dem Englischen (Shakespeare) machen ihn zu einer Schlüsselfigur der Literaturtheorie als Translationstheorie.

Öffentliche Antrittsvorlesung am 4. November 2025

Zu Miriam Mandelkows Antrittsvorlesung ist die interessierte Fachöffentlichkeit am 4. November 2025 um 19:00 Uhr ins Refugio Berlin in der Lenaustraße 3-4 eingeladen.

Mehr zum Thema

PM DÜF / FU Berlin

Amazon