Sprachtransfer auf der Bühne: Übertiteln, dolmetschen oder Textheft drucken?

Komische Oper Berlin
Die Komische Oper in Berlin hat vor einigen Jahren 900.000 Euro für eine Übersetzungsanlage ausgegeben, bei der jeder einzelne Sitz über einen eigenen Bildschirm verfügt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, fremdsprachige Opern und Theaterstücke dem deutschen Publikum verständlich zu machen. Yvonne Griesel beschreibt auf der Website des Goethe-Instituts die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren:

Die Inszenierungen werden – auch auf sprachlicher Ebene – in die andere Kultur übertragen. Dazu können sie übertitelt, gedolmetscht oder mit Hilfe von Synopsen [Textheften] erklärt werden. Welche Form die richtige ist, hängt von vielen theatralen Faktoren ab: vom Bühnenbild, ob viel improvisiert wird, ob es sich um ein klassisches Drama handelt, das im kulturellen Gedächtnis des Zielpublikums verankert ist, ob viel gesprochen wird oder ob es sich um eine eher visuelle Inszenierung handelt. […]

 

Simultan dolmetschen kann man eine Inszenierung auch. […] Bei der Übertitelung wird um teilweise bis zu 50 Prozent gekürzt, um eine gute Rezeption zu ermöglichen. Beim Dolmetschen ist die Kürzung sehr viel geringer. Das Dolmetschen ist bei vielen Theatermachern umstritten. Es gibt eine weitere Stimme, häufig lesen Übersetzerinnen oder Übersetzer ein, die keine guten Sprechstimmen haben, was sich zur Qual entwickeln kann. Die Dolmetschtechnik ist deutlich teurer als die Übertitelungssoftware.

Die Autorin Yvonne Griesel ist Diplom-Dolmetscherin für Russisch und Französisch und hat zum Thema „Übertitelung im Theater“ promoviert. Sie arbeitet freiberuflich als Übertitlerin und Übersetzerin fremdsprachiger Inszenierungen für Festivals und Gastspiele.

Den vollständigen Artikel können Sie auf der Website des Goethe-Instituts lesen:

Yvonne Griesel: „Inszenierungen übersetzen – Sprachtransfer auf der Bühne“

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Goethe-Institut, Januar 2015. Bild: Komische Oper Berlin.]