„Diesen Zusammenhalt findet man sonst nirgends“ – Ursula H. leitet den Sprachendienst in Mazar-e-Sharif

Bundeswehr mit Dolmetscher in Afghanistan
Der 1. Zug der QRU (Quick Reaction Unit) der Bundeswehr am 06.12.2012 in Kunduz. Der Kontakt zur Bevölkerung lässt sich nur über Dolmetscher (rechts ohne Helm) herstellen.

Ursula H. ist Angestellte bei der Bundeswehr. Ihre Dienststelle ist seit fast 40 Jahren das Bundessprachenamt in Hürth. Doch dort ist die sympathische Frau gar nicht oft anzutreffen. Ursula H. geht seit rund 13 Jahren freiwillig und aus Überzeugung heraus in den Auslandseinsatz nach Afghanistan. Als Übersetzerin, Dolmetscherin und Leiterin des Sprachendienstes in Mazar-e-Sharif ist sie dort eine unverzichtbare Stütze für den Stab […].“ So beginnt ein Porträt der Übersetzerin aus dem Bundesprachenamt, das auf der Website der Bundeswehr erschienen ist.

Wir erfahren, dass sich Ursula H. nach dem Abitur 1974 beim Bundessprachenamt bewarb, um dort eine dreijährige Fachübersetzerausbildung zu absolvieren. Nach 20 Jahren Berufserfahrung meldete sie als 45-Jährige Interesse an einer freiwilligen Teilnahme an Auslandseinsätzen der Bundeswehr an.

Ihr wurde eine freie Stelle in Kabul bei der International Security Assistance Force (ISAF) angeboten. Neu für sie war, dass sie im Range eines Hauptmanns dort nun ständig Uniform tragen und bewaffnet herumlaufen musste.

Täglich arbeitete Ursula H. von 7:00 bis 19:00 Uhr, sieben Tage in der Woche, ein halber Tag war frei. Ab und an gönnte sie sich eine Pause, ging zum Sport, traf sich auf einen Kaffee. Doch sie hatte viel zu tun. Der ganze Schriftverkehr außerhalb der Bundeswehr war auf Englisch. Das bedeutete: Übersetzen ist Akkordarbeit.

Warum meldet sie sich seit nun gut 13 Jahren immer wieder für mehrmonatige Einsätze in Afghanistan? „Mir macht es Spaß. Die Menschen kommen auf mich zu und signalisieren mir: Ich brauch dich! Das was du machst ist toll!“, so Ursula H.

Als Leiterin des Bundeswehr-Sprachendienstes in Mazar-e-Sharif trägt sie auch Personalverantwortung. In dem Artikel heißt es: „Sie koordiniert Übersetzer, Dolmetscher, afghanische Ortskräfte, muss Sprachprüfungen beaufsichtigen und selbst noch übersetzen – ab und an auch dolmetschen.“ Afghanische Ortskräfte sind für Übersetzungen Dari – Deutsch oder Dari – Englisch zuständig.

Hin und wieder kommt sie auch mit politischer Prominenz in Berührung. 2013 war sie Dolmetscherin bei einem Besuch der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Zuvor war sie bereits für Bundeskanzler Gerhard Schröder tätig, als dieser den afghanischen Präsidenten Karzai nach dessen Wiederwahl besuchte.

An der Tätigkeit im Ausland gefällt ihr besonders die Kameradschaft in den Einsätzen: „Wir sitzen alle in einem Boot, tragen die gleiche Uniform und verfolgen das gleiche Ziel. Diesen Zusammenhalt findet man sonst nirgends!“

Den vollständigen Artikel mit zwei Fotos können Sie unter der Überschrift „Über 2.000 Einsatztage sind noch nicht genug“ auf der Website der Bundeswehr lesen.

Weiterführende Links

[Text: Richard Schneider. Quelle: personal.bundeswehr.de, 2015-12-14. Bild: Bienert/Bundeswehr.]