Ende des 17. Jahrhunderts intensivieren sich die diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen Europa und dem Osmanischen Reich sowie die europäischen Bemühungen um Kolonien in Afrika. Professionelle und vertrauensvolle Dolmetscher sind gefragter denn je.
Wie aufschlussreich ein Blick in die Vergangenheit sein kann, zeigt Lena Skalweit in ihrem Ende 2017 erschienenen Buch „Dolmetscher und ihre Ausbildung im Zeitalter der europäischen Expansion – Osmanisches Reich und Afrika“. Sie beschreibt darin die Entwicklung der Dolmetscherausbildung und des Berufsstandes zwischen dem ausgehenden 17. und dem beginnenden 20. Jahrhundert.
Ihr besonderes Augenmerk gilt der französischen École des jeunes de langues in Paris, der österreichischen k.k. Akademie der Orientalischen Sprachen in Wien und dem deutschen Seminar für Orientalische Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Dolmetscherwesen in den deutschen und französischen Kolonien in Afrika.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt, welche Fülle an Informationen von Skalweit zusammengetragen wurde – bis hin zum Einkommen der Dragomane und Gerichtsdolmetscher.
Zur Autorin
Dr. phil. Lena Skalweit ist Diplom-Dolmetscherin und Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Dolmetschwissenschaft des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inGermersheim.
Seit 2009 ist sie zudem als freiberufliche Konferenzdolmetscherin (Französisch, Deutsch, Englisch) tätig. Ihre Forschungsinteressen sind die Geschichte des Dolmetschens, das Gerichtsdolmetschen und die Dolmetschdidaktik.
Bibliografische Angaben
Lena Skalweit (2017): Dolmetscher und ihre Ausbildung im Zeitalter der europäischen Expansion – Osmanisches Reich und Afrika. Berlin: Frank & Timme. 312 Seiten, 39,80 Euro, ISBN: 978-3-7329-0371-9.
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[Text: Frank & Timme. Quelle: Verlag Frank & Timme. Bild: Gemälde von Antoine de Favray (1706-1792), gemeinfrei; Frank & Timme.]