

Die milliardenschwere Gaming-Branche könnte ohne Übersetzer einpacken, denn praktisch alle kommerziell vertriebenen Spiele durchlaufen einen Prozess der Lokalisierung für die zahlreichen Zielmärkte. Für alle, die in diesem Bereich tätig sind, wird Köln in der kommenden Woche vom 21. bis 24. August 2019 wieder zum Nabel der Welt.
Die Gamescom ist die weltweit größte Veranstaltung rund um Computer- und Videospiele und Europas bedeutendste geschäftliche Plattform für die Branche. Mehr als 1.100 Aussteller erwarten rund 370.000 Besucher, zehn Prozent davon sind Fachbesucher.

Mit der Business Area für Fachbesucher, der Entertainment Area für Privatbesucher, der Entwicklerkonferenz devcom, dem Gamescom Congress und dem Gamescom City-Festival bildet die Gamescom die gesamte Vielfalt der Games-Kultur ab.
Vor Ort vertreten sind neben Hunderten von Spieleherstellern auch große Auftraggeber von Sprachdienstleistungen (Übersetzungen, Untertitel, Synchronisation) wie Netflix International B.V. (Halle 9.1, Stand B036 C039; Halle 9.1, Stand B040 C049) und die ZDF Digital Medienproduktion GmbH (Halle 4.1, Stand A031).

Business Area: In den vier kleinen Hallen werden die Geschäfte gemacht
Die vier kleinsten der elf Hallen sind ausschließlich für Fachbesucher reserviert. Dort geht es ruhiger zu als bei den Gamern. Hier verkehrt auch ein anderes, deutlich reiferes Publikum.
Allerdings muss für diese Business Area ein teures Fachbesucher-Ticket für 45 Euro erworben werden. (Privatbesucher zahlen lediglich 16,50 Euro im Vorverkauf.) Dummerweise liegen ausgerechnet die für Übersetzer und Lokalisierer interessanten Stände (siehe weiter unten) überwiegend in der Business Area.
Nach telefonischer Auskunft der Fachbesucher-Hotline ist es nicht möglich, sich mit einem Privatbesucher-Ticket von einem Aussteller in die Business Area einladen zu lassen. Wer durch die Hallen 1 bis 4 schlendern möchte, ist zwingend auf ein Fachbesucher-Ticket angewiesen.
Zudem muss bei der Online-Registrierung als Fachbesucher ein „Legitimierungsdokument“ hochgeladen werden. Da freie Übersetzer als Freiberufler über keinen Gewerbeschein verfügen, reicht in diesem Fall laut Fachbesucher-Hotline (die sogar wusste, was Lokalisierung ist) auch eine Eigenerklärung in Form einer PDF-Datei aus.
In dieser sollte kurz und knapp beschrieben werden, in welcher Weise man als selbstständiger Dienstleister für die Gaming-Branche tätig ist (Lokalisierung von Computerspielen, Übersetzung von Hilfetexten). Am besten fügt man in die PDF-Datei auch einen Link zur eigenen Website oder zum eigenen beruflichen Profil bei Xing, LinkedIn oder ProZ ein. Eine eingescannte Visitenkarte macht sich ebenfalls gut.
Selbstständige Dienstleister wie Übersetzer sind jedenfalls ausdrücklich als Fachbesucher willkommen.

Für Übersetzer interessante Stände
Sprachdienstleister:
- 4-Real Intermedia GmbH: Halle 4.1, Stand A011 D020
- Alpha CRC Ltd (Großbritannien): Halle 3.2, Stand C020 E039
- Altagram GmbH: Halle 4.1, Stand C021 D030, www.altagram.de
- Boffin Language Group Inc. (Kanada): Halle 2.2, Stand B044
- Gameeleon / Royal Translations (Belgien): Halle 4.1, Stand A051 B060 (Waren 2018 auf Gamescom, mussten 2019 aber kurzfristig absagen.)
- Keywords Studios (Irland): Halle 2.1, Stand C052
- Local Heroes Worldwide B.V. (Niederlande): Halle 4.1, Stand A065 B070
- LocalizeDirect Ltd (Schweden, Großbritannien): Halle 3.2, Stand C20-E39

Hersteller mechanischer Tastaturen:
- Cherry GmbH: auf Stand von Corsair in Halle 10.1, Stand A079
- Corsair GmbH: Halle 2.2, Stand A060 B069; Halle 10.1, Stand A079
- Razer Europe GmbH: Halle 2.1, Stand D039; Halle 10.1, Stand C080 D081
- Roccat GmbH: Halle 2.1, Stand A010 C039
- SteelSeries ApS: Halle 2.2, Stand D020; Halle 10.1, Stand B021
So genannte mechanische Tastaturen sind nicht nur für Spieler ideal. Wegen ihrer besonderen Eigenschaften und Robustheit eignen sie sich auch hervorragend für Vielschreiber.
Übersetzer, die auf der Suche nach einer neuen Tastatur sind, sollten sich deshalb auch stets in der Gaming-Abteilung der großen Elektronikmärkte umsehen. Dort kann man ausgiebig auf den Ausstellungsstücken Probetippen und die Unterschiede vergleichen. Manche bevorzugen leise Tastaturen, andere wünschen sich neben einem deutlich spürbaren Druckpunkt auch einen Klick zur akustischen Rückmeldung.

Ausschlaggebend für das Schreibgefühl ist die unter den Tasten verbaute Technik. Bei Billigtastaturen (10 bis 30 Euro) befindet sich dort nur eine Gummimatte, deren „Huckel“ nach unten gedrückt werden (Rubberdome-Technik).
Mechanische Tastaturen besitzen hingegen unter jeder einzelnen Tastenkappe einen komplexen Schalter (Switch), der in verschiedenen Varianten angeboten wird (lautes/leises Tippgeräusch, hoher/geringer Tastenhub, kräftiger/leichter/kein Druckpunkt). Weltmarktführer und größter Hersteller ist die deutsche Firma Cherry, die diese Schalter hauptsächlich für andere Tastaturhersteller produziert.
Außerdem sind die Tasten mechanischer Tastaturen beleuchtet und das Gehäuse besteht aus Metall statt Plastik. Die bessere Technik hat allerdings ihren Preis. Günstige Ausführungen sind für 80 Euro zu haben, die Spitzenmodelle können mehr als 200 Euro kosten.

Umsonst und draußen: das Gamescom City-Festival
Nach der Messe, die täglich wegen des großen Andrangs bis 20:00 Uhr geöffnet hat, kann man den Tag in der Innenstadt auf der anderen Rheinseite ausklingen lassen. Für alle Feierwütigen und Musikfreunde findet am Messe-Wochenende (Freitag bis Sonntag) das Gamescom City-Festival auf dem Neumarkt sowie auf zwei Bühnen am Hohenzollernring und Rudolfplatz statt.
Auf dem Programm stehen 22 Musikgruppen, darunter kölsche Top-Acts wie Brings und Kasalla, aber auch weniger prominente Vertreter wie Simon & Ingo, Tom Allen & The Strangest, Kuhl un de Gäng oder Die höchste Eisenbahn.

Eintrittskarten können knapp werden
Der Gamescom-Samstag ist in der Regel bereits zwei Monate vor Messebeginn ausverkauft, das Kontingent für den Freitag ist meist zwei Wochen vor Beginn ausgeschöpft. Aktuell sind nur noch Tageskarten für Mittwoch und Donnerstag erhältlich.
Für alle, die nur einmal kurz hineinschnuppern möchten, eignen sich die preisgünstigen Abendkarten. Diese ermöglichen für 7 Euro einen Kurzbesuch von 16:00 bis 20:00 Uhr und sind offenbar noch für alle Tage erhältlich.
Weiterführende Links
- www.gamescom.de
- Gamescom aktuell (Messemagazin mit detaillierten Hallenplänen, 42 Seiten)
- Gamescom-Report 2018 (9 Seiten)
- Video zum Gamesbot
[Text: Richard Schneider. Bild: Gamescom, falls nicht anders angegeben.]