Linke im Bundestag: Russische Sprache in Deutschland nicht nur erhalten, sondern stärken

Andrej Hunko
Andrej Hunko ist Europapolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Bundestag und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. - Bild: Linke Bundestag

„Wir müssen die russische Sprache in Deutschland nicht nur erhalten, sondern auch stärken. Die Antwort auf meine Kleine Anfrage zeigt deutlich, dass Russischkenntnisse in den Strukturen der Bundesregierung sehr gefragt sind“, erklärt Andrej Hunko, der europapolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag.

Der Abgeordnete hatte die Bundesregierung im November 2019 in einer Kleinen Anfrage um Auskunft zur aktuellen Situation der russischen Sprache in Deutschland gebeten. Die Antworten des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Rachel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung liegen jetzt vor.

Hunko: „Russischangebot am IALT Leipzig aufrechterhalten“

Laut Hunko zeigen die detaillierten Angaben der Bundesregierung, dass Russisch als Sprache der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch im Zuge der Entwicklung der Eurasischen Wirtschaftsunion immer mehr an Bedeutung im gesamten eurasischen Raum gewinnt.

Auch vor diesem Hintergrund sei er sehr besorgt über das aus Finanzzwängen heruntergefahrene Russischangebot am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) an der Universität Leipzig. Wie von UEPO.de berichtet, betrifft dies besonders den Master-Studiengang Konferenzdolmetschen. „Ich fordere das Rektorat auf, dieses Angebot aufrechtzuerhalten“, so Hunko.

Die Relevanz der russischen Sprache lasse sich an der Finanzierung des russischen Programms der Deutschen Welle deutlich erkennen: „In den letzten, für die deutsch-russischen Beziehungen besonders angespannten Jahren hat sich das Budget des russischsprachigen Angebots des Senders fast verdoppelt.“

Aber der europapolitische Sprecher der Linken warnt: „Russisch darf allerdings nicht zu einem Instrument der medialen Einflussnahme werden. Man sollte es in erster Linie als Schlüssel zur russischen Gesellschaft und ihrer Kultur betrachten.“

Nur ein Drittel der deutschen Diplomaten in Russland spricht Russisch

Überrascht zeigt sich Hunko darüber, dass nur etwa ein Drittel der deutschen Diplomaten in Russland die Sprache ihres Gastlandes beherrscht. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf seine Anfrage hervor. „Diese Tatsache erstaunt mich sehr, ohne sprachliche Kompetenz lassen sich bekannterweise Land und Leute nicht verstehen“, so Hunko.

Erfreulich sei allerdings, dass Russisch bei den Fremdsprachenkenntnissen der Mitarbeiter des Auswärtigen Amts nach dem Englischen, Französischen und Spanischen einen guten vierten Platz einnimmt.

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[Quelle: Pressemitteilung Andrej Hunko (MdB), 2020-01-09.]

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