AIIC-Ausstellung „Ein Prozess – vier Sprachen“ in Mannheim eröffnet

Dolmetscher Nürnberger Prozesse
Die offenen Dolmetschkabinen in Nürnberg. Den Dolmetschern ins Deutsche wurden die schlechtesten Plätze zugewiesen (hinten links). - Bild: Memorium Nürnberg

Am 6. Juli 2022 wurde die Ausstellung „Ein Prozess – vier Sprachen. Wer waren die Dolmeterschinnen und Dolmetscher bei den Nürnberger Prozessen?“ eröffnet, organisiert vom Konferenzdolmetscherverband AIIC Deutschland und dem Verein Konferenzdolmetschen – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

„Sie sind die Pioniere des Konferenzdolmetschens und trotzdem hat nie jemand über sie berichtet“, so Elke Limberger-Katsumi, Dozentin am IÜD Heidelberg und Kuratorin der Ausstellung. Die Nürnberger Prozesse seien in den vergangenen 76 Jahren intensiv erforscht und analysiert worden. Ein entscheidender Aspekt sei dabei jedoch bis heute fast unbemerkt geblieben: die Pionierleistung der Dolmetscher.

Die Ausstellung verdeutlicht, dass damals überwiegend Laiendolmetscher unter widrigen Umständen versucht haben, für eine reibungslose Verständigung im Gerichtssaal zu sorgen. Sie verhalfen damit dem Simultandolmetschen zum Durchbruch, das damals zwar nicht mehr neu war, aber noch nie in diesem Umfang eingesetzt wurde.

Die Ausstellung ist vom 7. Juli bis 7. August 2022 im Mannheimer Marchivum zu sehen, dienstags und donnerstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 20 Uhr, montags geschlossen. Der Eintritt kostet 5 Euro, eine Führung zusätzlich 2,50 Euro.

Die Feierstunde zur Eröffnung wurde auf YouTube übertragen und steht dort auch als Aufzeichnung zur Verfügung:

Begleitprogramm: Vorträge und Podiumsdiskussion

Die Ausstellung wird durch vier Vorträge und eine Podiumsdiskussion abgerundet, die auch im Netz übertragen werden (www.marchivum.de). Im Anschluss an jede Veranstaltung wird eine Führung durch die Ausstellung angeboten.

  • 12.7.2022, 18 Uhr: Curt Sigmar Gutkind und die Anfänge der weltweit ersten Dolmetscher-Ausbildung in Mannheim 1929 bis 1933. Vortrag von Prof. Andreas F. Kelletat.
  • 20.7.2022, 18 Uhr: Geschichte des Dolmetschens. Vortrag von Dr. Charlotte P. Kieslich.
  • 27.7.2022, 18 Uhr: Das Streben nach dem guten Ton – Simultandolmetschtechnik von Nürnberg bis Corona. Vortrag von Matthias Haldimann.
  • 1.8.2022, 18 Uhr: Übersetzung als demokratische Praxis: Aktuelle Kontexte und Herausforderungen. Podiumsdiskussion mit Esther Dischereit und Tunay Önder, Moderation: Hannan Salamat.
  • 3.8.2022, 18 Uhr: Dolmetscher in Krisengebieten. Vortrag von Linda Fitchett.

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