Frühere BDÜ-Präsidentin Barbara Böer Alves mit 85 Jahren verstorben

Barbara Böer Alves
Barbara Böer Alves im Jahr 2003, als sie mit 66 Jahren BDÜ-Präsidentin wurde. - Bild: Böer Alves

Die frühere BDÜ-Präsidentin Barbara Böer Alves ist im August 2022 im Alter von 85 Jahren gestorben, wie BDÜ-Präsidentin Norma Keßler mitteilt.

Böer Alves wurde 2003 auf der Jahresmitgliederversammlung in Rostock als erste Frau an die Spitze des größten deutschen Übersetzerverbands gewählt, der 1955 gegründet wurde. Davor gehörte sie dem Bundesvorstand bereits seit 1998 als Vizepräsidentin und wenig später als Bundesschatzmeisterin an.

Vor ihrer Tätigkeit auf Bundesebene engagierte sich Böer Alves, die in Bad Schönborn im Landkreis Karlsruhe lebte, über Jahrzehnte im BDÜ-Landesverband Baden-Württemberg.

Ihren Lebenslauf skizzierte sie 2005 für das Programmheft der „Baden-Württembergischen Übersetzertage“ in Karlsruhe wie folgt:

Barbara Böer Alves wurde 1937 in Steinau (Niederschlesien) geboren. Ausbildung zur Diplom-Übersetzerin und Diplom-Dolmetscherin für Portugiesisch und Englisch, Schwerpunkte Technik und Recht, Entwicklungsökonomie, Raumordnung und Städteplanung sowie Musik. Freiberuflich tätig als beeidigte Übersetzerin und Dolmetscherin.

Arbeit als Konferenzdolmetscherin und Freelance-Dolmetscherin für das Europäische Parlament in Luxemburg, Brüssel und Straßburg, den Gerichtshof in Luxemburg und die Kommission in Brüssel und Luxemburg.

Seit 1972 Verbandstätigkeit im BDÜ (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e. V.), dessen Präsidentschaft sie in den Jahren 2003-2005 innehatte.

Barbara Böer Alves galt als erfahrene, auf Ausgleich bedachte Verbandspolitikerin, die mit jedermann gut klarkam. Das galt auch für die Zeit der BDÜ-Querelen Ende der 1990er Jahre, in deren Verlauf drei Landesverbände den Bundesverband verließen.

Im Gegensatz zu den auf Eskalation bedachten Falken im Verband ließ Böer Alves die Kontakte zur „Opposition“ nicht abreißen. Im Rahmen eines solchen Treffens durfte ich Barbara Böer Alves 1996 auch persönlich kennen und schätzen lernen.

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Richard Schneider