IDS-Tagung zur Sprachpolitik / Sprachenpolitik – Sprachminderheiten und Mehrsprachigkeit

IDS-Gebäude
Das IDS beschäftigt in zwei Gebäuden in der Mannheimer Innenstadt 227 Mitarbeiter, davon sind 105 wissenschaftliche Angestellte. – Bild: IDS

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) organisiert vom 4. bis 6. September 2024 in Mannheim eine Tagung zum Thema „Sprach(en)politik in Deutschland – Perspektiven auf Sprachminderheiten- und Mehrsprachigkeitskonstellationen“.

Die Tagung führt Untersuchungen zur Sprachenpolitik in Deutschland zusammen – zu autochthonen wie allochthonen Minderheitensprachen, zum Umgang mit Mehrsprachigkeit an Schulen und in anderen Kontexten sowie zu weiteren sprachenpolitischen Themen.

Die Konferenz richtet sich damit an alle, die sich aus sprachwissenschaftlicher, politikwissenschaftlicher, juristischer, soziologischer, bildungswissenschaftlicher Perspektive mit Sprachpolitik bzw. Sprachenpolitik beschäftigen.

Plenarvorträge

  • Stefan Oeter, Universität Hamburg: Sprachpolitik für autonome Minderheiten als Gegenstand des Völker- und Verfassungsrechts
  • Natalia Gagarina, Leibniz-Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, Berlin: Wissenschaftliche Ergebnisse für den Transfer übersetzt, Handlungsempfehlungen für die Politik ausformuliert … und dann?
  • Vít Dovalil, Karls-Universität Prag: Sprach(en)politik in Deutschland: Kritische Reflexionen der Praxis und Theorie
Außenansicht IDS Mannheim
Das Hauptgebäude des IDS liegt zentral in der Mannheimer Innenstadt im Quadrat R5. – Bild: Andreas Scholz für IDS

Programm

Mittwoch, 4. September 2024

  • Begrüßung und Einführung
  • Sprachpolitik und Kosten-Nutzen-Analyse (Bengt-Arne Wickström, Budapest)
  • Nordfriesisch: Herkunftssprache, regionale Sprache oder Minderheitensprache? (Samantha Litty, Flensburg; Lena Terhart, Bräist/Bredstedt; Ruth Kircher, Flensburg
  • Die Einführung von Englisch als Gerichtssprache in internationalen Handelsstreitigkeiten – Chance oder Gefahr? (Manfred Herbert, Schmalkalden)
  • Europäische Sprachenpolitik und ihre Umsetzung in Deutschland am Beispiel des Onlinezugangsgesetzes (Reinhard Goltz, Jutta Engbers, Bremen)
  • Korpus, Status und Erwerb: Probleme, Herausforderungen und deren Lösungen beim Sprachausbau des Niederdeutschen (Christiane Ehlers, Hamburg; Kevin Behrens, Bremen)
  • Sprach(en)politik zur individuellen und schulischen Mehrsprachigkeit: Sprach- und Schulwahl (Marco Triulzi, Rom; Katja F. Cantone, Duisburg-Essen)
  • Paneldiskussion zu Mehrsprachigkeit: 4 Impulsvorträge à ca. 15 Min. mit Diskussion:
    • Welche Einstellungen haben mehrsprachige Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 gegenüber der Mehrsprachigkeitspolitik der EU? – Eine qualitative Inhaltsanalyse (Maxime Kops, Katrin Peltzer, Vera Busse, Münster)
    • Befremdung über „Fremdsprachen“ – die monolinguale Orientierung der Sprachenfächer in der multilingualen Schule (Dita Vogel, Bremen)
    • Zur Rolle von kulturellem Lernen und Mehrsprachigkeitsorientierung in gymnasialen Lehrplänen des Fachs Englisch in NRW – eine qualitativ-inhaltsanalytische Curriculumanalyse (Bernd Frankemölle, Kerstin Göbel, Duisburg-Essen)
    • Sprachenpolitische Prozesse in der Lehrkräftebildung in Nordrhein-Westfalen zwischen Makro- und Mikro-Ebene (Caroline Böning, Duisburg-Essen)
  • Sorbische Sprachpolitik im Wandel – Von Bewahrung zu „Sorbisch für alle“ (Cordula Ratajczak, Bautzen; Nicole Dołowy-Rybińska, Warschau)
  • Jenisch(e) – Versuch der Anerkennung als Minderheit(ensprache) (Christian Efing, Aachen)
  • Plenarvortrag: Sprachpolitik für autonome Minderheiten als Gegenstand des Völker- und Verfassungsrechts (Stefan Oeter, Hamburg)

Donnerstag, 5. September 2024

  • Plenarvortrag: Wissenschaftliche Ergebnisse für den Transfer übersetzt, Handlungsempfehlungen für die Politik ausformuliert… und dann? (Natalia Gagarina, Berlin)
  • Sprachenpolitik und Integration: Der Einfluss von Sprachkursen auf die soziale Eingliederung von Migranten in Deutschland (Ema Kristo, Tirana)
  • Language Education Policy through the eyes of a child: Eine Fallstudie zur Wahrnehmung und Bewertung von (Schul-)sprachen und Sprachenpolitik durch Kinder an einer jüdischen Grundschule (Chiara Lipp, Schwäbisch Gmünd)
  • Kooperative Erwerbs- und Vermittlungsplanung am Beispiel des Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) (Birte Arendt, Greifswald; Andreas Bieberstedt, Rostock; Anne Hertel, Greifswald)
  • Sprachpolitik und Spracheinstellungen in Nordfriesland (Ruth Kircher, Flensburg); Lena Terhart, Bräist/Bredstedt); Samantha Litty, Flensburg)
  • „Ich spüre so einen Aufschwung gegenüber der Sprache“ – Zur Sprachsituation des Niedersorbischen und Ansätzen zu seiner Revitalisierung (Sophie Rädel, Julia Berinkowa, Jean-Rémi Carbonneau, Lutz Laschewski, Cottbus)
  • Ortsumbenennungen als Ausdruck nationalsozialistischer Sprachpolitik 1933 – 1939 (Eric Iwanski, Dresden)
  • „Der deutsch-sorbische Charakter des Siedlungsgebietes der sorbischen Volksgruppe ist zu erhalten.“ Die deutsche Sprachpolitik und ihre Auswirkungen auf die Linguistic Landscape der sorbischen/wendischen Lausitz (Evan Bleakly, Cottbus)
  • Zweisprachige Ortsschilder in Norddeutschland als Manifestationen einer neuen Sprachenpolitik gegenüber dem Niederdeutschen (Albrecht Plewnia, Mannheim)
  • Sprachplanung als Verfassungsauftrag? Sprachpolitische Regelungen zu Minderheiten- und Regionalsprachen in Deutschland (Měto Nowak, Cottbus)
  • Paneldiskussion zu Schulpolitik und autochthonen Minderheiten. 3 Vorträge à ca. 15 Min. mit Diskussion:
    • Regional- und Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein im schulischen Kontext (Karen Nehlsen, Kiel)
    • Sorbischunterricht und die Evaluierung aktueller Schulkonzepte in Sachsen und Brandenburg (Jana Schulz, Bautzen)
    • Nordfriesisch an den Schulen Nordfrieslands: Schein oder Sein? (Terhart Lena, Bräist/Bredstedt; Samantha Litty, Flensburg; Ruth Kircher, Flensburg)

Freitag, 6. September 2024

  • Ein sprachplanerisches Konzept für Deutschland (Alastair Walker, Kiel)
  • Die bibliothekarische Praxis und Informationsinfrastrukturen im sprachpolitischen Spannungsfeld (Tobias Weber, Frankfurt)
  • Sprachenpolitik in Unternehmen: Problemaufriss und erste Ergebnisse einer Pilotstudie (Claus Ehrhardt, Elisa Maiese, Urbino)
  • Der Kanon schulischer Fremdsprachen: Eine sprachenpolitische Exploration (Marlene David, Tobias Schroedler, Katja F. Cantone, Duisburg-Essen)
  • Sprachmittlungspolitiken (Bernd Meyer, Mainz)
  • Plenarvortrag: Sprach(en)politik in Deutschland: Kritische Reflexionen der Praxis und Theorie (Vít Dovalil, Prag)
Mannheim, Wasserturm mit Kongresszentrum
Der Wasserturm und die ihn umgebende Parkanlage gelten als Wahrzeichen Mannheims. – Bild: Stadtmarketing Mannheim, Lizenz CC BY-SA 2.0

Anmeldung

Die Teilnahmegebühr beläuft sich auf sehr günstige 90 Euro für die die dreitägige Konferenz (ermäßigt 70 Euro, zum Beispiel für Studierende und Doktoranden). Die Tagung findet in den Räumlichkeiten des IDS in der Mannheimer Innenstadt statt.

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red