Als Fortsetzung der 2022 in Berlin abgehaltenen Denkwerkstatt „Übersetzen in der DDR“ findet am 29. und 30. November 2024 die Tagung „Translationskultur(en) der DDR“ am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft (ITAT) der Universität Graz statt.
Ziel der Veranstaltung ist es, Translationskulturen in der DDR umfassend zu erforschen, wobei der Fokus auf dem Fachübersetzen liegt – ein Bereich, der bisher weniger Beachtung fand. Im Rahmen der Tagung werden Beiträge zur Translationspolitik, zu translatorischen Netzwerken und zur Praxis des Übersetzens und Dolmetschens in der DDR diskutiert.
Dabei sollen nicht nur politische und institutionelle Zusammenhänge beleuchtet, sondern auch konkrete Fallbeispiele analysiert werden. Die Erkenntnisse der Tagung sollen zu einer abstrahierten Darstellung der Translationskultur der DDR beitragen und damit bisherige Forschungsergebnisse vertiefen und erweitern.
Programm
29. November 2024
- 12:00-13:00: Registrierung und Eröffnung (ab 12:30)
- 13:00-13:30: Anna Förster, Universität Erfurt: Theorieübersetzung und translatorische Bastelei: Überlegungen zur (Nicht-)Übersetzung französischer Theorie in der DDR
- 13:30-14:00: Lydia Schmuck, TU Dortmund: Alternative Translationskultur in der DDR. Zur Anthologie „Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik“
- 14:00-14:30: Julia Richter, Universität Graz: Leipziger Schule International
- 14:30-15:00: Kaffeepause
- 15:00-15:30: Carsten Sinner, Anne-Kathrin Ende, Universität Leipzig: Oral-history-Interviews als Bausteine einer Geschichte der Sprachmittlung in der DDR. Das Beispiel der Delegierung: Studienplatzvergabe, Sprachenprofil und Auslandsteilstudium
- 15:30-16:00: Hanna Blum, Universität Graz: Wie lässt sich eine Translationskultur der DDR beforschen? Interviews und Akten in einer Zusammenschau
- 16:00-16:30: Kaffeepause
- 16:30-17:00: Larisa Schippel, Universität Graz: Akademie der Wissenschaften (DAW/AdW) als übersetzende Einrichtung
- 17:00-17:30: Manfred Schmitz, Intertext: Zur Organisation des Dolmetschwesens in der DDR – ein Überblick
- 18:30: Gemeinsames Abendessen im Gasthaus Geidorfstub‘n (Bergmanngasse 21, 8010 Graz)
30. November 2024
- 09:30-10:00: Lukas Joura, HU Berlin/Universität Potsdam: Zur deutschen Oles’ Hončar-Rezeption: eine deutsch-deutsche (Nicht-)Editionsgeschichte seines Romans Sobor
- 10:00-10:30: Niovi Zampouka, HU Berlin: Modern Greek literature in GDR exile and its Soviet reception
- 10:30-11:00: Kaffeepause
- 11:00-11:30: Viktoriya Stukalenko, Übersetzerin / Dolmetscherin: Zur Formierung des Autor-Übersetzer-Leser-Diskurses in der DDR zwischen Kultur, Politik und Individuum
- 11:30-12:00: Heidi R. Rotroff, Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Werner Creutziger und das Übersetzer-Aktiv des Schriftstellerverbands
- 12:00-13:00: Mittagspause
- 13:00-13:30: Jie Li, Northwestern Polytechnical University: Subjektivität im Übersetzen der DDR und BRD – eine Untersuchung anhand zweier deutscher Übersetzungen von Zhang Xinxins Beijing Ren
- 13:30-14:00: Xiao Liu, Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Freundschaft, Netzwerk und Politik: Übersetzungen aus dem Chinesischen beim Greifenverlag
- 14:00-14:30: Babette Bernhard, Universität Hamburg: „Ein wichtiges Politikum“. Die Übersetzung der Reden und Schriften (1974) von Sun Yat-sen im Leipziger Reclam-Verlag
- 14:30-15:00: Kaffeepause
- 15:00-15:30: Andreas Kelletat, Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Recherchen zur Theorie und Praxis des Nachdichtens in der DDR
- 15:30-16:00: Holly Bushman, Princeton University School of Architecture: Umweltbürger und Umweltmacher: Conceptual relevance of East German translation culture to other (non-textual) forms of cultural production in the late GDR
- 16:00-16:30: Abschluss
- Ab 16:30: Möglichkeit zum Austausch bzgl. Projektideen vor Ort
- 2020-10-23: Translationshistorische Studien: Literatur-Übersetzer und -Übersetzen in der DDR
- 2020-10-18: Klaus Hansen oder Die Liebe zur „imperialistischen“ Sprache Englisch in der Frühzeit der DDR
- 2011-09-23: Als Dolmetscher bei den Mächtigen der Welt: Wolfgang Ghantus war „Ein Diener vieler Herren“
- 2010-10-18: Ist „Sprachmittler“ ein Ausdruck aus der DDR?
- 2002-10-14: Werner Eberlein gestorben – Chefdolmetscher von Ulbricht, deutsche Stimme von Chruschtschow
red