
Am 9. November 2024 hat der BDÜ-Landesverband Rheinland-Pfalz auf einer Mitgliederversammlung in Speyer nun formal das beschossen, was schon seit einigen Jahren angedacht war: ein Zusammenschluss mit dem benachbarten Landesverband Hessen.
Der LV RP wird sich zu diesem Zweck zum 31. Dezember 2024 auflösen. Dessen 500 bisherige Mitglieder werden dann vom BDÜ-Landesverband Hessen aufgenommen, der rund 700 Mitglieder zählt.
Ein neuer Name für den gemeinsamen Verband – etwa BDÜ Südwest – ist noch nicht gefunden. Über diese und weitere organisatorische Fragen soll am 22. März 2025 in Wiesbaden eine Mitgliederversammlung entscheiden.
Der LV Rheinland-Pfalz teilte dazu am 20. November 2024 auf seiner Website mit:
Beschlossen: Zusammenschluss des BDÜ-Landesverbands Rheinland-Pfalz mit dem BDÜ-LV Hessen
Gemäß einstimmigem Beschluss der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 9. November 2024 in Speyer wird sich der BDÜ Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. zum 31. Dezember 2024 auflösen, um sich mit dem BDÜ Landesverband Hessen zusammenzuschließen.
Die Mitglieder wurden ausführlich darüber informiert, wie es mit ihrer Mitgliedschaft im BDÜ weitergehen kann. Bis zum 15. Dezember 2024 können sie hierzu bei der Geschäftsstelle des BDÜ Landesverbands Rheinland-Pfalz ihre Wünsche melden.
Der Noch-Vorstand Julia Berghaus, Dr. Roswitha Harrer und Sonja Berger und auch Geschäftsstellenleiterin Elisabeth Diaz Flores bedanken sich sehr herzlich bei den Mitgliedern, dass sie diesen Weg, der zu einem größeren und stärkeren Regionalverband führen wird, so positiv begleiten.
Auch der BDÜ-Bundesverband veröffentlichte dazu am 29. November 2024 eine Mitteilung:
BDÜ-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Hessen schließen sich zusammen
Außerordentliche Mitgliederversammlung des LV Rheinland-Pfalz beschließt Auflösung zum 31.12.2024 / Vorbereitungen für reibungslosen Übergang laufen / Regionalstrukturen sollen erhalten bleiben
Nachdem der Vorstand des BDÜ Rheinland-Pfalz schon seit Längerem Gespräche mit seinem Pendant im benachbarten Hessen über einen Zusammenschluss geführt hatte, berief er Anfang des Monats eine außerordentliche Mitgliederversammlung in Speyer ein, die einen solchen Schritt satzungsgemäß beschließen muss. Alle vier Anträge in Bezug auf die dafür notwendige Auflösung des Landesverbands zum 31.12.2024 wurden einstimmig von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern angenommen.
Von dieser „Fusion“ versprechen sich die Verantwortlichen beider Landesverbände in erster Linie eine ressourcenschonende Bündelung der Kräfte, indem insbesondere organisatorische Synergien genutzt werden. Die Wortmeldungen und lebhaften Diskussionen während und nach der Versammlung in Speyer machten allerdings deutlich, dass die Mitglieder sich auch nach dem Zusammenschluss den Erhalt der über Jahre erfolgreichen Regional- und Netzwerkstrukturen wünschen. So bleibt es erklärtes Ziel, dass länderbezogene Aufgabenfelder – beispielsweise im Hinblick auf landespolitische Themen oder Weiterbildungsangebote – von vor Ort ansässigen Funktionsträgern betreut werden. Im Sinne der Kontinuität in der Mitgliederbetreuung wird zudem die bisherige LV-Geschäftsstelle in Mannheim unter Leitung der langjährigen Geschäftsführerin Elisabeth Diaz Flores nach dem Zusammenschluss in die neue Organisation integriert und teilt sich die Aufgaben mit der von Martina Mathes geleiteten Geschäftsstelle in Frankfurt am Main.
Der aktuelle Vorstand des LV Rheinland-Pfalz mit Julia Berghaus (1. Vorsitzende), Dr. Roswitha Harrer (2. Vorsitzende) und Sonja Berger (Schatzmeisterin) sowie Geschäftsführerin Elisabeth Diaz Flores bedankten sich bei den Mitgliedern für die konstruktive Begleitung und Annahme dieser zweifellos einschneidenden Veränderungen.
Bis zum Jahresende laufen nun die letzten organisatorischen Vorbereitungen wie die geplante Überweisung der Mitglieder an den BDÜ Hessen oder auf Wunsch auch an andere Landesverbände sowie die entsprechenden IT-Umstellungen. Bis dahin können sich alle Mitglieder mit ihren Fragen natürlich weiterhin an die Geschäftsstelle und den Vorstand des BDÜ Rheinland-Pfalz oder auch an die Ansprechpartner im BDÜ Hessen wenden. Gerne auch mit Vorschlägen für einen neuen Namen des künftig für zwei Bundesländer zuständigen BDÜ-Mitgliedsverbands; über diesen soll bei der Mitgliederversammlung am 22. März 2025 in Wiesbaden abgestimmt werden.
Schleichende Zentralisierung durch Zusammenschlüsse regionaler Verbände
Regionale Zusammenschlüsse von Landesverbänden sind im BDÜ nicht ungewöhnlich, werden aber meist nicht langfristig geplant, sondern erfolgen notgedrungen, wenn sich niemand für die Vorstandsämter finden lässt.
Zuletzt hatte im Mai 2024 der Landesverband Thüringen (110 Mitglieder) beschlossen, künftig gemeinsame Sache mit dem 460 Mitglieder starken Landesverband Ost zu machen. Der LV Ost wiederum ist selbst ein 2020 erfolgter Zusammenschluss der früheren Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Weitere Beispiele: Der heutige Regionalverband Berlin-Brandenburg bestand früher aus zwei, der heutige BDÜ Nord sogar aus drei Landesverbänden (Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein).
Nach Umsetzung des jüngsten Zusammenschlusses wird der BDÜ immer noch 11 Vorstandsgremien haben (Bundesvorstand, 9 Regionalverbände, Verband der Konferenzdolmetscher), während vergleichbare Organisationen wie die tekom mit einem einzigen Vorstand auskommen.
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Richard Schneider