
Vatikan-Pressesprecher Matteo Bruni hat gegenüber den Medien erläutert, dass bei dem am 7. Mai 2025 beginnenden Konklave zur Wahl eines neuen Papstes keine Dolmetscher zugelassen sind.
Die 133 Kardinäle aus der ganzen Welt sind damit in der Sixtinischen Kapelle ganz auf sich allein gestellt, obwohl längst nicht alle Italienisch, Latein oder eine internationale Verkehrssprache wie Englisch beherrschen.
„Die Kardinäle werden sich gegenseitig mit der Sprache helfen“, antwortete Bruni auf Fragen, wie sich die Geistlichen im Konklave verständigen werden.
Schon bei früheren Papst-Wahlen sei es üblich gewesen, sich in Sprachgruppen oder nach Kontinenten aufgeteilt zusammenzusetzen. Diese Praxis werde wahrscheinlich auch diesmal wieder zum Tragen kommen, so der Sprecher. So können sprachkundige Kardinäle notfalls für ihre Sprachgruppe als Sprachmittler tätig werden.

Bei Generalkongregationen im Vorfeld waren Dolmetscher anwesend
Nach der Beerdigung des am 21. April 2025 verstorbenen Papstes Franziskus fanden im Vorfeld der Wahl mehrere Generalkongregationen statt, in denen Sachfragen beraten wurden.
So ging es am 30. April zum Beispiel um die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Heiligen Stuhls. Der deutsche Kardinal Reinhard Marx, Koordinator des Wirtschaftsrates, skizzierte aktuelle Probleme und präsentierte dazu Lösungsvorschläge. Bei diesen mehrtägigen Fachberatungen sorgten Dolmetscher für eine reibungslose Kommunikation.
An Sprachenprofis herrscht im Vatikan kein Mangel. Der Kleinstaat verfügt über einen hervorragenden Sprachendienst. Und Radio Vatikan produziert sein Programm tagtäglich in 40 Sprachen.
Bei der Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle wird außer den eingeschlossenen Kardinälen selbst aber tatsächlich niemand sonst im Raum sein. Auch keine Dolmetscher, obwohl ihr Einsatz sicherlich sinnvoll und hilfreich wäre.

Allerheiligen-Litanei
Ebenso wie das Papsttum ist auch die Allerheiligen-Litanei weit über tausend Jahre alt. Nachfolgend das als Wechselgesang vorgetragene große Bittgebet, wie es bei der Aufbahrung des verstorbenen Papstes angestimmt wurde.
Das übliche „ora pro nobis“ wurde dabei zu „ora pro eo“ verändert. Statt „für uns“ heißt es hier also „für ihn“ (den verstorbenen Papst).
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Richard Schneider