Wie bereits mehrfach berichtet, ist der Sprachschwerpunkt Russisch am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT ) der Universität Leipzig durch Sparvorgaben der damaligen sächsischen CDU-FDP-Staatsregierung aus dem Jahr 2010 gefährdet.
Aus diesem Anlass hat die hochschulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Claudia Maicher, eine Kleine Anfrage an die gegenwärtig von CDU und SPD gebildete Staatsregierung gerichtet. Thema: Abschaffung von Studienangeboten. In der Vorbemerkung der Fragestellerin heißt es:
Studierende der Universität Leipzig haben sich an die Abgeordneten des sächsischen Landtages gewandt, um sich gegen eine Schließung des Sprachschwerpunktes Russisch am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) zu wenden. Zuvor hatten bereits Studierende des Studienganges Wirtschaftspädagogik gegen die Einstellung dieses Studienganges protestiert.
Ministerin: „Für Studienfächer, die es in Sachsen nur einmal gibt, wurde vom SMWK keine Zustimmung zur Einstellung erteilt.“
Inzwischen liegen die Antworten der zuständigen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange (SPD), vom 20.03.2019 vor:
Frage 1: Ist die Abschaffung des Sprachschwerpunktes Russisch am IALT der Universität Leipzig geplant?
Seitens des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK) Ist keine Einstellung des Sprachschwerpunktes Russisch geplant.
Die Universität Leipzig hat auf Nachfrage mitgeteilt, dass das Rektorat sich mit der Philologischen Fakultät bemüht, tragfähige Lösungen für die Fortsetzung des Lehrangebots zu finden.
Frage 2: Kann das Fach Russisch in Sachsen noch an einer anderen Hochschule studiert werden? Falls nein, hat das Wissenschaftsministerium seine Zustimmung zur Schließung erteilt und aus welchen Gründen?
Das Studienfach Russisch kann In Sachsen an keiner anderen Hochschule studiert werden. Dem SMWK liegt kein Antrag auf Schließung vor.
Frage 3: Welche Studienfächer, die Im Hochschulentwicklungsplan 2025 aufgeführt sind, wurden seit dessen Verabschiedung eingestellt oder sind derzeit zur Einstellung vorgesehen?
Frage 4: Welche Gründe liegen/lagen jeweils für die Schließung eines Studienfaches vor (bitte pro Studienfach angeben) und wie ist jeweils sichergestellt, dass alle Studierenden des betreffenden Faches das Studium innerhalb der Regelstudienzeit und bei Regelstudienzeitverzug an der Hochschule beenden können/konnten?
Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 3 – 4: Die Studienfächer, die seit der Verabschiedung des Hochschulentwicklungsplans 2025 entsprechend der jeweils vorgetragenen Gründe der Hochschulen und erteilter Zustimmung des SMWK eingestellt wurden, sind der beiliegenden Übersicht zu entnehmen:
[Tabelle mit eingestellten Studiengängen (1 an TU Dresden, 1 an Westsächsischer Hochschule Zwickau, 4 an Hochschule Zittau/Görlitz).]
Darüber hinausgehende Anträge zur Einstellung von Studienfächern liegen im SMWK nicht vor. […]
Frage 5: Für welche Studienfächer, die es in Sachsen nur einmal gibt/gab und die zur Schließung vorgesehen sind/waren hat das Wissenschaftsministerium seine Zustimmung zur Schließung erteilt, für welche nicht und was waren jeweils die Gründe für die Entscheidung?
Für Studienfächer, die es in Sachsen nur einmal gibt, wurde vom SMWK keine Zustimmung zur Einstellung erteilt. Alle Studienfächer entsprechend der Übersicht zur Frage 3 und 4, die bei der betreffenden Hochschule geschlossen wurden, werden von einer anderen Hochschule in Sachsen angeboten.
Mehr zum Thema auf UEPO.de
- 2019-03-12: Nachgefragt: Was ist denn da am IALT Leipzig los, Herr Professor Czulo?
- 2019-03-01: IALT Leipzig will durch Instituts-übergreifende Kooperationen Russisch erhalten
- 2019-02-25: Die Linke in Sachsen appelliert an Uni Leipzig: Sprachschwerpunkt Russisch am IALT erhalten!
- 2019-02-24: IALT Leipzig: Sprachschwerpunkt Russisch durch Sparmaßnahmen der Universität gefährdet
Weiterführender Link
- Fragen und Antworten als PDF-Datei herunterladen: Kleine Anfrage von Dr. Claudia Maicher (Bündnis 90/Grüne), „Abschaffung von Studienangeboten“, Drucksache 6/16850
[Text: Richard Schneider. Quelle: Sächsischer Landtag, Drucksache Nr. 6/16850.]