Drittes Treffen, dritter Dolmetscher: Personalverschleiß bei Kim Jong-un

Trump, Dolmetscherin, Kim, Dolmetscher
Wandel durch Annäherung: Präsident Trump, die amerikanische Dolmetscherin Dr. Yun Hyang Lee, Vorsitzender Kim und der neue, bislang unbekannte koreanische Dolmetscher.

Beim zweiten Trump-Kim-Gipfel im Februar 2019 in Vietnam war die nordkoreanische Dolmetscherin Shin Hye Yong durch ein Übersetzungsversäumnis in Ungnade gefallen. Es gibt sogar Gerüchte, dass sie zur Strafe in ein Arbeitslager gesteckt wurde. Deshalb war klar, dass beim dritten Treffen in Panmunjom an der innerkoreanischen Grenze jemand anders vermitteln würde.

Eigentlich hatten wir damit gerechnet, wieder Kim Ju-song vom nordkoreanischen Außenministerium als Sprachmittler an Kim Jong-uns Seite zu sehen. Dieser hatte bereits beim ersten Gipfeltreffen im Sommer 2018 in Singapur seinen Einsatz. Stattdessen dolmetschte in Korea jemand anders: ein jüngerer, hoch gewachsener Herr mit Brille, dessen Name im Westen nicht bekannt ist.

Trump, Dolmetscher, Moon, Kim, Dolmetscher
Ganz rechts mit Notizblock ist der dritte nordkoreanische Dolmetscher in Aktion. Rechts hinter Trump steht der südkoreanische Dolmetscher von Präsident Moon Jae-in.

Dolmetsch-Kontinuität auf amerikanischer Seite

Für die Amerikaner sorgte wie bei den beiden vorangegangenen Treffen in Singapur und Vietnam AIIC-Mitglied Frau Dr. Yun Hyang Lee für die sprachliche Verständigung. (In den USA benutzt sie auch den Vornamen June.)

Rechts am Rand Dolmetscherin Lee (62) vom US-Außenministerium. Sie hat schon schon unter Barack Obama und George W. Bush bei vielen Verhandlungen mit Nord- und Südkorea gedolmetscht.
Grenzübertritt
Grenzübertritt ohne Grenzformalitäten. Ein kleiner Schritt für „the Donald“, ein großer Fortschritt im Verhältnis beider Länder zueinander.

Trump betritt als erster amtierender US-Präsident nordkoreanischen Boden

Das Treffen am 30. Juni 2019 war auf Vorschlag Trumps kurzfristig einberufen worden. Trump hielt sich auf dem Rückflug vom G20-Gipfel in Osaka zwei Tage in Südkorea auf, um Gespräche mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in zu führen.

Nach der Begrüßung von Kim Jong-un betrat Trump für einige Minuten nordkoreanisches Gebiet, um dann gemeinsam mit dem nordkoreanischen Machthaber wieder auf die südkoreanische Seite zu wechseln. Dort trafen sich beide mit dem südkoreanischen Präsidenten, der einen eigenen Dolmetscher mitbrachte. Anschließend folgten Unterredungen zwischen Trump und Kim sowie den Außenministern beider Länder.

Dolmetscherin Lee
Beim Gang über die Grenze hielten Dr. Yun Hyang Lee (rechts) und ihr koreanischer Dolmetschkollege auffallend viel Abstand zu den beiden Staatschefs, um den Fotografen nicht die historischen Aufnahmen zu vermasseln.
Moon, Kim, Trump mit Dolmetschern
Von links nach rechts: südkoreanischer Dolmetscher, Präsident Moon, nordkoreanischer Dolmetscher, Vorsitzender Kim, nordkoreanischer Leibwächter, Präsident Trump.
Zuvor hatte sich Trump von Südkoreas Präsident Moon die Grenzanlagen zeigen lassen. Links der südkoreanische Dolmetscher, rechts Dolmetscherin Dr. Lee vom US-Außenministerium.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist die innerkoreanische Grenze die am stärksten bewachte der Welt.
Dolmetscher im Einsatz an der Grenze.

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[Text: Richard Schneider. Bild: Korean Central News Agency (KCNA, Nordkorea), Südkoreanischer Präsidentenpalast (Blaues Haus).]