Maria-Anna Wessel, langjährige Vizepräsidentin des Bundessprachenamtes, ist mit Wirkung vom 17. Mai 2021 zur Präsidentin aufgerückt. Sie folgt auf Dietmar Zimmer, der seit Mai 2018 das Amt ausübte und im Januar 2021 im Alter von 64 Jahren verstarb.
Zur Übergabe der Ernennungsurkunde besuchte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 8. Juli 2021 das Bundessprachenamt in Hürth.
„Kaum eine erfahrenere Besetzung“
„Wenn ich heute die Urkunde an Sie, Frau Wessel, überreiche, dann kann ich mir kaum eine erfahrenere Besetzung für das Präsidentenamt des Bundessprachenamtes vorstellen“, so Kramp-Karrenbauer. „Sie sind bald zehn Jahre hier tätig und immer, wenn es darauf ankam, konnte man sich auf Sie verlassen.“ Die Ministerin freute sich zudem, das Amt „in die bewährten Hände einer Frau geben zu können“.
Bundessprachenamt „eine essenzielle Ressource, auf die wir stolz sind“
Darüber hinaus trage das Bundessprachenamt im internationalen Kontext eine große Verantwortung, sei es bei der Sprachausbildung, der Übersetzung wichtiger Strategiedokumente oder bei der professionellen Unterstützung durch Dolmetscher bei diplomatischen Gesprächen, betonte die Verteidigungsministerin. „Das Bundessprachenamt ist eine essenzielle Ressource, auf die wir stolz sind.“
Präsidentin Wessel freute sich über den hohen Gast aus Berlin: „Für mich ist das eine besondere Ehre und für das Amt ein tolles Zeichen der Wertschätzung.“ Sie bedanke sich insbesondere bei ihren 1.000 Mitarbeitern an rund 60 Standorten in ganz Deutschland, die stets Hand in Hand arbeiteten.
Wessel seit 1986 in Bundeswehrverwaltung tätig
Die 1958 geborene Niedersächsin ist Volljuristin und trat 1986 ihren Dienst in der Bundeswehrverwaltung an. Dabei durchlief sie Verwendungen in der damaligen Territorialen Wehrverwaltung, war Leiterin verschiedener Kreiswehrersatzämter und Referentin im Bundesministerium der Verteidigung. Später wurde sie Dezernatsleiterin und Abteilungsleiterin in der Wehrbereichsverwaltung Ost in Strausberg.
Im November 2012 wechselte sie von dort als Abteilungsleiterin in das Bundessprachenamt. Seit 2013 nahm sie die Aufgabe der Vizepräsidentin wahr und war ständige Vertreterin des Präsidenten.
Präsidenten sind traditionell Verwaltungsjuristen
Die Präsidenten des Bundessprachenamts sind stets Verwaltungsjuristen ohne Qualifikation im Bereich Fremdsprachen. Sie kommen meist von außen und üben das Amt in der Regel nur vier bis fünf Jahre als Krönung ihrer Beamtenlaufbahn aus, um sich dann in den Ruhestand zu verabschieden.
Mit Maria-Anna Wessel rückt erstmals jemand in die Spitze auf, der das Amt bereits fast zehn Jahre von innen kennt.
Pro Jahr 150.000 Seiten übersetzt, 20.000 Stunden gedolmetscht, 15.000 Teilnehmer geschult
Das Bundessprachenamt ist der zentrale Sprachendienstleister für die Bundeswehr. Als zivile Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung hat das Amt den Auftrag, den fremdsprachlichen Bedarf der Streitkräfte zu decken.
Das Bundessprachenamt ist darüber hinaus auch für die Sprachausbildung und Sprachfortbildung der anderen Bundesressorts und für die Länderverwaltungen zuständig. Jährlich werden durch die knapp über 1.000 Beschäftigten mehr als 15.000 Lehrgangsteilnehmer fremdsprachlich ausgebildet, etwa 150.000 Seiten übersetzt und circa 20.000 Stunden gedolmetscht.
Die Sprachlehrgänge in über 50 Sprachen werden auf die beruflichen Anforderungen der Lehrgangsteilnehmenden zugeschnitten. So etwa bei der Sprachausbildung von Militärattachées, die vor Antritt ihrer Verwendung in der Sprache ihres Gastlandes ausgebildet werden.
Dies sei eine essenzielle Voraussetzung für die Auftragserfüllung, so Ministerin Kramp-Karrenbauer bei ihrem Besuch in Hürth. „Eine gute Sprachausbildung ermöglicht dabei eine ganz andere Art der Kommunikation, der Verbundenheit und des Vertrauens. Das brauchen wir in diesen Zeiten.“
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Richard Schneider