Deutscher Orientalistentag: Mehr als zwei Dutzend Vorträge zum Thema Übersetzen

Deutscher Orientalistentag
Bild: DOT

In Berlin findet vom 12. bis 17. September 2022 der 34. Deutsche Orientalistentag (DOT) statt, eine Veranstaltung, die dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern kann. Der erste deutsche Orientalistentag wurde 1921 von der nach wie vor bestehenden Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) in Leipzig veranstaltet.

Dazu finden an den sechs Konferenztagen sage und schreibe 1.150 Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen statt.

Das Übersetzen spielt auf dem internationalen Kongress der traditionsreichen deutschen Orientalistik nicht die Hauptrolle, aber im Programm finden sich immerhin 26 Vorträge mit Übersetzungsbezug:

  1. Philip Bockholt: Übersetzung in der Frühen Neuzeit als Gemeinschaftsprojekt: Zur türkischen Fassung von al-ʿAinīs ʿIqd al-ǧumān
  2. Andreas Büttner: Digitalisierung der arabisch-lateinischen Übersetzungen des Mittelalters
  3. Philipp Winkler: Die kritische Diskussion der arabischen Übersetzungen des Marxschen Werkes durch die Nahostwissenschaften der DDR
  4. Zeus Wellnhofer: Zu den arabisch-äthiopisch-amharischen Übersetzungen
  5. Hülya Çelik: Der Wiener Hofbibliothekar Sebastian Tengnagel (gest. 1636) bei der Übersetzung des Lebens von Timur Leng aus dem Osmanischen ins Lateinische
  6. Tobias Sick: Zur Osmanischen Adaption und Rezeption des Pandnāma-yi ʿAṭṭār: Übersetzung als Prozess und Produkt im Osmanischen Reich der Frühen Neuzeit
  7. Vasiliki Chamourgiotaki: Die arabischen Übersetzungen der Homilien Jakobs von Sarug von den Melkiten
  8. Johanna Pink: Zwischen mystischer Poesie und arabischem Sozialismus: Die deutsch-deutsche Geschichte von Max Hennings Koranübersetzung
  9. Johanna Pink: Towards a modern history of muslim Qur’an translation in Europe
  10. Johanna Pink: Bringing the Qur’an to Europe: Muslim Qur’an translations in English and French before 1960
  11. Theodore Beers: Cultural Closeness, Textual Distance: Nasr Allah Munshi’s Persian Translation of Kalīla and Dimna
  12. Raed Faridzadeh: Isḥāq b. Ḥunain’s translation of Aristotle’s Nicomachean Ethics Regarding its key concepts of Book VI
  13. Johannes Thomann: Transcription and critical edition of the Isḥāq-Thābit translation of Ptolemy’s Almagest
  14. Pouyan Rezvani: Transcription and critical edition of the Isḥāq-Thābit translation of Ptolemy’s Almagest
  15. Saloumeh Gholami: The Avestan citations and their Pahlavi translations in the colophons of Avestan and Pahlavi manuscripts
  16. Christoph U. Werner: Cultural Translation in Reverse: The Case of German-Iranian Literature
  17. Alberto Tiburcio: The Reception and Translation of Qaḍī Nūrullāh Shūshtarī’s (d. 1610) Iḥqāq al-ḥaqq through Two Mashhad Manuscripts
  18. Mykhaylo Yakubovych: The Qur’an in Eastern Bloc. Legal and illegal Muslim translations in the Communist States of Europe (1945-1989)
  19. Elvira Kulieva: Post-Soviet Shift: Qur’an Translations as an Authoritative Tool for Representing Islam in Russia
  20. Yulianingsih Riswan: „De Edele Koran“: Dutch Qur’an translation and Indonesian Muslim Contribution to the Global Islam in the Netherlands
  21. Kamran Khan: Ahmadi missionary activities in Germany after World War II: Translating the Qur’an into German
  22. Olav Elgvin: Canonization of Islamic texts in contemporary Europe: Using translation as a lens
  23. Mariam Kamarauli: The translation of „horse“ from Georgian into Turkish, Kyrgyz and Azeri on the basis of multilingual parallel corpus „Rustaveli goes digital“
  24. Nona Nikabadz: Problems of Equivalence in the Turkish Translation of „The Knight in the Panther’s Skin“
  25. Vladimir Glomb: A Vernacular Canon? Korean Translations of Confucian Classics and Their Authority
  26. Seriyye Akan: Pursuing Ottoman Identity through Scientific Translations

DMG-LogoDie Deutsche Morgenländische Gesellschaft wurde 1845 in Darmstadt gegründet und ist damit die älteste wissenschaftliche Vereinigung deutscher Orientalisten. Ihre Mitglieder befassen sich vorwiegend mit Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens und mit Teilen Asiens, Ozeaniens und Afrikas.

Der Deutsche Orientalistentag hat sich als größte und bedeutendste Veranstaltung der deutschen Kulturwissenschaften zu Afrika und Asien etabliert. Die Teilnahme ist weltweit für alle Fachgelehrten, Studierenden und die interessierte Öffentlichkeit möglich und ist nicht an eine Mitgliedschaft in der DMG gebunden. Konferenzsprachen sind die üblichen Wissenschaftssprachen.

In 24 Sektionen, welche die gesamte Bandbreite der relevanten Disziplinen repräsentieren, sind Wissenschaftler aller Karrierephasen eingeladen, ihre Forschungen vor einem Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren und zu diskutieren. Es wird in diesem Rahmen auch die Möglichkeit angeboten, interdisziplinäre Panels zu veranstalten.

Eine Neuerung des 34. DOT ist die Veranstaltung eines mehrtägigen Workshops zum Thema „Digital Humanities“, in dem digitale Projekte mitsamt einer “hands-on”-Komponente präsentiert werden.

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Richard Schneider