
Im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, kurz BMBFSFJ, sollen sich die Beamten ab sofort an das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung halten, wenn sie schriftlich kommunizieren – intern oder extern.
Das hat die neue Hausherrin Karin Prien (CDU) in einer Hausanordnung verfügt, wie die Bild-Zeitung berichtet. Prien ist seit Mai 2025 unter Bundeskanzler Friedrich Merz im Amt.
Sonderzeichen wie der Genderstern (Lehrer*innen) oder inzwischen schon altmodisch erscheinende Konstruktionen wie das große Binnen-I (LehrerInnen) sollen künftig nicht mehr verwendet werden.
Neue Devise: inklusiv, aber regeltreu
Auf einer internen Personalversammlung hat Prien ihren Mitarbeitern laut dem Pressebericht gesagt:
Es wird Sie deshalb nicht wundern, dass wir in der neuen Hausanordnung, die heute Nachmittag veröffentlicht wird, nicht nur die Regeln der Mitzeichnung gestrafft haben, sondern auch ganz klar anweisen, dass aus unserem Haus nach den Regeln des Rechtschreibrates kommuniziert wird und wir inklusiv schreiben, aber eben ohne Sternchen und Binnen-I.
Stattdessen soll, wo dies sinnvoll erscheint, die besser lesbare und leichter verständliche Beidnennung Anwendung finden (Lehrerinnen und Lehrer).
Die Zeitung berichtet weiter von der Versammlung:
Prien appellierte an ihre Beamten, immer im Hinterkopf zu haben, „dass wir für die Bürgerinnen und Bürger da sind“. Deshalb gelte es, „in Kommunikation und Umgang adressatengerecht“ vorzugehen – und daran zu denken, „immer wieder die Sinnhaftigkeit unseres Handelns nachzuweisen“.
Gendersternchen praktisch tot, aber Doppelpunkt lebt noch
Die Entscheidung der Bundesministerin ist ein weiterer Nagel im Sarg des Gendersternchens, das seit Jahren von Schwindsucht befallen ist.
Eines scheint sicher: Es wird nie mehr zurückkehren. Denn selbst die Befürworter des Genderns mit Sonderzeichen bevorzugen im Sprachkampf inzwischen den Doppelpunkt, der unauffälliger daherkommt und sich harmonischer ins Schriftbild einfügt.
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Richard Schneider