Bibelübersetzung zwischen Tradition und Moderne – Pluralität, Skepsis, Perspektiven

Martin Luther, Gedächtniskirche Speyer
Standbild von Martin Luther, dem wirkmächtigsten Bibel-Übersetzer, in der Gedächtniskirche Speyer. - Bild: Richard Schneider

Bei Frank & Timme ist ein von Christos Karvounis herausgegebener Sammelband erschienen: Bibelübersetzung zwischen Tradition und ModernePluralität, Skepsis, Perspektiven.

Zwischen der Bibel und dem Übersetzen besteht eine besondere Beziehung. Erst durch Übersetzungen entfaltete die Bibel – und mit ihr die christliche Religion – ihre weltweite Wirkung. Dieser sprachliche Polyzentrismus und die steten soziokulturellen Veränderungen stellen die Bibelübersetzung allerdings auch immer wieder vor Herausforderungen: Vom spätantiken „vierfachen“ Schriftsinn biblischer Texte über Luthers Fokus auf Wörtlichkeit ohne exegetische Willkür hin zu missionarischen, sinnorientierten, wirkungstreuen, bildungsaffinen, geschlechtergerechten oder jugendsprachlichen Übersetzungen war es ein langer Weg.

Dieser Band versteht sich als Einführung in translationsorientierte Perspektiven der Bibelübersetzung. Neben theoretischen Ansätzen, Übersetzungsstrategien und Translationstechniken geht es um Hintergründe, Vorstellungen und Begründungen, die Übersetzungsentscheidungen – zum Beispiel für das Evangelium in Leichter Sprache, die Bibel in gerechter Sprache oder die Volxbibel – zugrunde liegen.

Inhalt

  • Christos Karvounis: Vorwort
  • Christos Karvounis: Einführung in die Bibelübersetzung – Soziokulturelle Besonderheiten, Übersetzungstypen und -strategien
  • Dieter Bauer: Evangelium in Leichter Sprache – Idee und Konzept eines Projekts im Bereich Inklusion
  • Martin Dreyer: Die Volxbibel als Bibelübersetzung mit Open-Source-Charakter
  • Luise Metzler: Die Bibel in gerechter Sprache – Einblicke in das Projekt, seine Ziele und Methodik
  • Stefan Felber: Dynamisch ja, aber auch äquivalent? Die dynamisch-äquivalente Übersetzungstheorie E. A. Nidas und ihre Folgen für die Bibelübersetzung
  • Christiane Nord: Wer übersetzt was für wen wie und zu welchem Zweck? Ideologische Aspekte der Bibelübersetzung
  • Holger Siever: Traditionelle Übersetzungstheorien, die Herausforderung der Bibelübersetzung und die Komplexe Translationstheorie
  • Radegundis Stolze: Interpretation und Intention bei Bibelübersetzungen – Eine translatologische Analyse
  • Die Beitragenden

Herausgeber

Christos Karvounis, Dr. phil. habil., hat nach dem Studium der Altgriechischen Philologie, Alten Geschichte und Byzantinistik / Neugriechischen Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2001 promoviert und 2014 mit einer Arbeit zur Neogräzistik und historischen Soziolinguistik habilitiert.

Seit 2007 forscht und lehrt er am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, vorrangig zur historischen Soziolinguistik, intralingualen Übersetzung, griechischen Sprachgeschichte und Bibelübersetzung.

Bibelübersetzung zwischen Tradition und Moderne
Bild: Frank & Timme

Bibliografische Angaben

  • Christos Karvounis (Hg., 2024): Bibelübersetzung zwischen Tradition und Moderne. Pluralität, Skepsis, Perspektiven. 282 Seiten, 49,80 Euro, ISBN 978-3-7329-0952-0.

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